Pentax K-1 Erfahrungsbericht

Seinerzeit bekam ich von Pentax die K-7 zum Test. Und war sehr unzufrieden. Und das schrieb ich in meinem damaligen Blog öffentlich. Ich bekam dafür viel Kritik von etlichen Pentaxfanboys, die sich persönlich auf den Schlips getreten fühlten.

Und auch Pentax war wohl so unglücklich über die verschiedenen Blogartikel (nicht nur meine) dass sie bei den Nachfolgemodellen bei der Selektierung der Tester etwas genauer hingeschaut haben.

Wenn ich jetzt schreibe, dass Pentax es endlich geschafft hat die tollste Kleinbild-DSLR ever zu bauen, dann bekomme ich vermutlich wieder virtuell Haue von diversen Pentaxnutzern und Fotografen anderer Marken, die dann schreiben: „Das kann ja gar nicht sein! Und dieses oder jenes ist bei Canon, Nikon, Olympus oder Sony ja viel besser“.

Hmmm…wollen wir doch mal sehen ob ich meinen, für Aussenstehende vielleicht etwas übertrieben klingenden, Standpunkt nicht doch zumindest erklären kann ohne einen Flamewar auszulösen.

Ehre wem Ehre gebührt!

Nach vielen Jahren des vergeblichen Wartens ist Pentax endlich mit einer Kleinbild-DSLR im Markt. Und was für einer!

Nur zur Info: Ich schreibe diesen Artikel ohne dass ich von Pentax etwas dafür bekommen habe. So wie immer. Er reflektiert einfach meine Meinung. Ich habe meine K-1 Anfang Oktober 2016, also vor einem knappen Jahr, direkt und höchstselbst bei Ricoh im Onlineshop gekauft. Und seitdem benutze ich sie ständig. Sie macht Spaß.

Sie hat mich dazu gebracht meine komplette Nikon D750 Ausrüstung (inkl. dem hervorragenden AF-S 14-24/2,8 und dem AF-I 300/2,8 nebst Telekonverter!) zu verkaufen und zusätzlich zu den noch vorhandenen Pentaxlinsen zwei neue Objektive anzuschaffen: Ein DFA 28-105/3,5-5,6 als Kit und (etwas später) ein DFA 150-450/4,5-5,6.

Aber wie hat sie das gemacht?

  • Mit pfiffiger und dabei eigentlich völlig egaler LED Beleuchtung im SD-Kartenschacht und über dem Bajonett. Geekfaktor. Total cool. 😀
  • Mit einer neuartigen und ebenfalls eigentlich total egalen Klappdisplayaufhängung
  • Mit einem eingebauten Bildstabilisator, der gleichzeitig bei Bedarf jedes Objektiv zum Shift-Objektiv oder zum nachgeführten Sternebeobachtungsfernrohr macht. Oder der dazu benutzt werden kann um einen AA Filter zu simulieren, den Horizont gradezurücken oder die Farbtiefe des Bildes auf echtes RGB zu erhöhen. Sigma würde da von 3x36MP, also 108MP sprechen, aber das ist natürlich Unsinn. Es kommen ja nur 36MP grosse Dateien mit voller, echter RGB Farbinformation pro Pixel heraus.
  • Mit einer Gehäuseabdichtung, die mir bei der Segelfotografie und bei Schietwetter sehr gelegen kommt.
  • Mit einem Autofokus, der zwar noch nicht perfekt an den einer Nikon D500 oder D5 herankommt, der aber zumindest im Vergleich zu früheren Pentaxen deutlich (!) zugelegt hat, sodass man jetzt kein Bild mehr verpasst. Auch Fell ist inzwischen kein Thema mehr! Kein Pumpen und kein Nachdenken mehr. Endlich! Partytauglicher AF.
  • Mit dem wie üblich sehr durchdachten Userinterface – und für alles wichtige ein Knöpfchen.
  • Mit WLAN und einer gut funktionierenden App.
  • Mit dem eingebauten GPS.
  • Und mit all den anderen Kleinigkeiten die mittlerweile zum Standard geworden sind. Sowohl in Software als auch in der Hardwareausstattung.
  • Falls bei mir mal Bedarf da sein sollte gäbe es ein hervorragendes f/2,8 Zoom-Objektiv-Lineup
  • Die schönen Pentaxfarben und die JPG Qualität.
  • Ein richtig schöner, heller Prismensucher der alten Schule. Jetzt sogar mit LCD Overlay. Yeah!
  • und einer endlich zuverlässig funktionierenden Blitzsteuerung

Bei alledem ist die K-1 im direkten Vergleich (Nikon D800, D810, Canon 5DS, Sony A7R) unschlagbar günstig und portabel.

Obwohl die Kamera allein fast 1kg auf die Waage bringt ist das Ausrüstungsgesamtgewicht deutlich geringer.

Das liegt zum einen daran, dass man die Bildstabilisierung nicht in jedes Objektiv einbauen muss und zum anderen daran, dass es für Pentax eine ganze Menge kleiner, leichter Objektive gibt. Zum Beispiel die FA Limited Serie. Oder die FA und F Festbrennweiten mit Autofokus. Die f/2,8 Pendants von Pentax sind günstiger als die entsprechenden Objektive der anderen Hersteller. Und ich meine damit nicht die Tamrons für Nikon, Canon auf denen zumindest das 24-70/2,8 und 15-30/2,8 von Pentax wohl basieren sondern die entsprechenden Originalhersteller f/2,8 Objektive.

Ein Zoom als Ersatz für ein Nikon AF-I 300/2,8?

Das geht. Glaubte ich am Anfang selbst nicht, denn bei der Segelfotografie benötige ich ein Tele um die 500mm mit f/4-f/5,6 Anfangsblende. f/2,8 wäre zu schwer um es stundenlang aus der Hand zu benutzen, f/8 oder mehr erlaubt mir nicht genug Freistellung.

Um auf die benötigte Brennweite zu kommen habe ich das 300er an der Nikon in der Regel mit dem TC17eII 1,7x Telekonverter verwendet. Damit einher geht natürlich ein Licht- und Qualitätsverlust. Mit Telekonverter war das 300/2,8 ein 510/4,8, dass ich jedoch auf 5,6 abblenden musste um wieder knackige Bilder zu bekommen. Kurz: In dieser Kombination ist das AF-I 300/2,8 ein 510/5,6.

Zwischen 450mm und 510mm ist nicht so viel Unterschied. Das Pentax D-FA 150-450 ist offenblendig schon knackscharf und der Nikon-Objektiv-Kombi mindestens ebenbürtig. Da man an Bord des Pressebootes die Position nicht schnell wechseln kann ist ein Zoomobjektiv sogar von Vorteil. Und es ist abgedichtet und wiegt ein ganzes Kilogramm weniger. Preislich ergibt sich kein Vorteil. AF-I 300/2,8 + TC17eII kosten etwa genausoviel wie ein DFA 150-450.

Für die Party danach

schmeisst man einfach das 28-105er oder ein 50/1,4 an die Kamera und fotografiert weiter. Mit leichtem Gepäck und überragender Bildqualität.

Im Zoo mit der Familie

oder wenn ich einfach ein kleines leichtes Tele mitnehmen will benutze ich das 99 EUR Tamron 70-300/4-5,6 Plastikeimermakrotele, dass ab f/8 hinreichend scharf – und natürlich mittels Sensorwackeldackel auch noch stabilisiert ist. AF Speed? Reicht locker aus für alles was ich bisher gemacht hab.

Als Superweitwinkel nutze ich aktuell ein Walimex 14/2,8, bin allerdings mit der Verzeichnung bei geometrischen Motiven noch nicht so ganz glücklich. Dafür ist es günstig, klein, leicht und knackscharf. Sollte ich mal mehr brauchen könnte ich auf ein Irix 15mm (auch ohne AF, nicht ganz so billig und vor allem nicht so leicht) oder gleich auf das Pentax Original 15-30/2,8 (mit AF, supergut, dicht aber NICHT billig) upgraden.

50er, 35er, 24er oder 28er?

Da kann ich mich immer nicht entscheiden, wenn ich aus dem Haus gehe. Meist wirds bei mir das FA 50/1,4, Gelegentlich das DA 35/2,4, dass auch an Kleinbildformat eine recht gute Figur macht und dabei unschlagbar leicht und billig ist. Tja – oder das DFA 28-105 bleibt einfach dran. Für alles. Obwohl ich schonmal über das 24-70 nachgedacht hatte. Eine kompakte leichte Reportagekombi ist das dann allerdings nicht mehr. Mal sehen – kann ja noch werden. Eilt ja nicht.

Endlich angekommen

Tja – und so bin ich nun scheinbar endlich angekommen bei „meiner“ Spiegelreflexkamera. Ich verspüre keinen Bedarf mir eine andere Kamera zu kaufen. Und das seit fast einem Jahr. Kannte ich so bisher nicht, aber so ist das, wenn einem endlich die Kamera gebaut wird, die man sich seit 2006 gewünscht und in Foren mitspezifiert hat.

Hab ich Verbesserungswünsche?

Ja. Habe ich. Erstens: Die Startzeit der Kamera könnte manchmal einen Tick flotter sein, wobei ich hier noch nicht genau weiss ob das nicht ein Bedienerproblem ist. Und zweitens: das nächste Modell darf gerne etwas leichter sein. Dabei aber bitte keine Features weglassen oder an der Stabilität rütteln! Ansonsten ist alles super.

Ich beginne langsam einfach nur Bilder zu machen. Hätte ich mal früher mit Anfangen sollen. Aber ging ja nicht. Meine Kamera ist erst vor einem Jahr fertig geworden, leider. 😀

Oh – und dann wär da ja noch diese neue Super Leica M10, auf die man sparen könnte…

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