Spiegellose Kamerasysteme wie das Micro Four Thirds (mFT) System haben den Vorteil, ein im Vergleich zu herkömmlichen Spiegelreflexkameras sehr kleines Auflagemass zu haben.
Dies macht den Einsatz von Fremdobjektiven mittels verschiedener Adapter möglich. Zum Beispiel eines Tilt-Adapters, der es ermöglicht Kleinbildobjektive aus der optischen Achse zu schwenken und so die Schärfeebene schräg ins Bild zu legen statt sie sensorparallel durchs Bild verlaufen zu lassen.
In der Produktfotografie kann dies ebenso nützlich sein wie in der künstlerischen Fotografie, Stichwort: „Spielzeugstadt-Effekt“.
Mein „Lieblingsquietschie“, musste heute mal als Testkaninchen herhalten für mein neues Sigma 28/1,8 EX DG.
Ich wollte a) wissen, wie das Bokeh in Vordergrund und Hintergrund bei kurzem Motivabstand wirkt und b) wissen wie gut es in der Praxis bei offener Blende auflöst.
Und ich bin zufrieden. 🙂 Das Bokeh zeigt im Hintergrund zwar etwas Outlining. Mitunter wirkt das etwas nervös, aber das ist angesichts des sehr moderaten Preises von ca 300 EUR für ein Objektiv dieser Klasse überhaupt kein Thema – und lange nicht so fies wie beim Nikon AI 50/1,2! 🙂
Die Verarbeitung ist ganz ausgezeichnet, wie es sich für ein Sigma Objektiv aus der EX Reihe gehört. Mit knapp 500g Lebendgewicht ist es auch nicht zu schwer oder zu gross um es noch in die Fototasche zu packen. Der Frontlinsendurchmesser von 77mm erlaubt es mir grade so meinen grössten Polfilter zu benutzen. Und es erlaubt Makroaufnahmen bis zu einem Abbildungsmaßstab von 1:2,9.
Kurz: ich werde es in Zukunft öfter mal auf Veranstaltungen und auf Wanderungen mitnehmen – denn dafür habe ich es schliesslich gekauft.
Randunschärfe und Vignettierung spielen in der Praxis ab Blende 2,8 keine nennenswerte Rolle mehr. Die Schärfe ist schon bei Offenblende in der Mitte sehr gut und wird nur am Rand durch Abblenden nennenswert besser.
Einzig der AF/MF Umschalter am Objektiv ist für mich etwas gewöhnungsbedürftig – beim Abnehmen des Objektivs rutscht er ständig in die MF-Stellung. Wenn das mal keine bösen Fokusüberraschungen beim Wiederansetzen bringen wird…
Die Alternative? Ja, die Alternative wäre für mich das 1699 EUR teure Nikon AF-S 35/1,4 gewesen, das zugegebenermassen rein von der optischen Qualität zwar noch etwas besser ist, einen AF-S Motor und ein abgedichtetes Gehäuse hat, mir jedoch einen Preisaufschlag von 1399 EUR gegenüber dem Sigma schlicht und ergreifend nicht Wert war. Ich hätte das nicht vor mir selbst rechtfertigen können. So ist das Sigma für mich zwar ein Kompromiss, aber einer der mir nicht weh tun wird.
Heute schreibe ich mal etwas über das Thema Produktfotografie. Nein – im Ernst: Heute schreibe ich mal etwas über das Thema Flaschenböden. Und warum es gar nicht so einfach ist, sie richtig gut zu Fotografieren.
Doch der Reihe nach. Der Postmann klingelt. Er bringt mir ein Paket, dessen flüssiger Inhalt von mir schon seit 2010 erwartet wird, seit ich das erste Mal davon erfahren habe.
Um was es geht? Na fucking hell – um „Fucking Hell“ natürlich.
Das Foto links in diesem Artikel entstand in einer sogenannten „Whitebox“ oder „Lichtzelt“ – einem Würfel aus transluzentem, weissen Stoff. Ein auf die Kamera aufgesteckter SB-800 Blitz, der indirekt in die Box hineingeblitzt hat diente als Lichtquelle und sorgte zugleich für Lichtreflexe auf der Flasche und eine gleichmässige Ausleuchtung.
Gemessen an ordentlich ausgeleuchteten Produktfotos aus der Bierwerbung ist das hier natürlich ein Schnappschuss. Aber gemessen an einem normalen Kompaktknipsenschnappschuss ist mein Whitebox-Flaschenfoto schon fast gut, oder?
Ok ok…da war die Freude über das Paket wohl doch etwas grösser als die tatsächliche Bildqualität. 🙂
Deutlich besser wäre es natürlich geworden, wenn ich mir etwas mehr Mühe gemacht hätte Reflektoren zu positionieren, evtl. mit weiteren Lichtquellen experimentiert hätte usw. Aber so waren das 5 Minuten in der Mittagspause und nicht 2 Tage für 6 Mitarbeiter.
Grade wenn man spiegelnde Flächen hat und leicht Freistellen möchte, kann eine Whitebox aber durchaus hilfreich sein, wie ihr auf den folgenden Bildern sehen könnt. Diese habe ich vor einer Weile mit mittlerem Aufwand beim Setup für ein Projekt angefertigt, jedoch nicht gross nachbearbeitet.
Wenn man etwas mehr Zeit, Geld und Aufwand investiert, zum Beispiel für ein Cover der Zeitschrift „Macworld“, dann hat man a) auch noch Zeit nebenbei ein Making-of zu drehen und b) bekommt man am Ende ein ganz hervorragendes Produktfoto. Doch seht selbst:
Freitag, der letzte Tag vor dem Karnevalswochenende war lustig. Ich hatte zuviel Zeit – und hab dann kurzentschlossen zwei Dinge gekauft die ich schon habe. Namentlich: einen SB-600 Blitz und ein weiteres 50/1,4er Objektiv.
Warum? den Blitz um meine Blitzanlage zu Vervollständigen, um in bestimmten Lichtsituationen mehr „Bumms“ zur Verfügung zu haben und auch um die High-Speed-Synchronisation mit 3 Blitzgeräten statt bisher 2 Nutzen zu können (z.B.: Portrait bei Blende 4, 1/2000s im Gegenlicht zum Aufhellen…oder sonstiger Quatsch der einem so einfällt.)
Und das Nikon AF-S 50/1,4? nunja – weis ich noch nicht so genau. Das Bokeh ist (im vergleich zum alten) umwerfend schön, die Kontraste und Auflösung schon bei Offenblende super…aber dennoch: Das alte 50/1,4er hat eben auch Charakter…Welches bleiben darf wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
Achja – fast hätte ich es vergessen:
Ein Bekannter machte mich heute auf eine „interessante Webseite“ aufmerksam. Dies will ich euch selbstverständlich nicht vorenthalten:
Eine eMail-Unterhaltung mit einem befreundeten Fotografen (ein ganz hervorragender sogar) brachte mich dazu, das Thema „Grossformatige Prints mit kleiner Auflösung“ mal etwas näher zu betrachten – und einen Artikel darüber zu schreiben.
„[…]letztens las ich irgendwo, dass man mit einem gezielten Hinzufügen von „Korn Rauschen“ den Bildeindruck verbessern kann und dass dies bei Großformatprints von Experten häufig angewandt würde. Hab gestern ein bischen im Netz gesucht…