Pentax K-1 Erfahrungsbericht

Seinerzeit bekam ich von Pentax die K-7 zum Test. Und war sehr unzufrieden. Und das schrieb ich in meinem damaligen Blog öffentlich. Ich bekam dafür viel Kritik von etlichen Pentaxfanboys, die sich persönlich auf den Schlips getreten fühlten.

Und auch Pentax war wohl so unglücklich über die verschiedenen Blogartikel (nicht nur meine) dass sie bei den Nachfolgemodellen bei der Selektierung der Tester etwas genauer hingeschaut haben.

Wenn ich jetzt schreibe, dass Pentax es endlich geschafft hat die tollste Kleinbild-DSLR ever zu bauen, dann bekomme ich vermutlich wieder virtuell Haue von diversen Pentaxnutzern und Fotografen anderer Marken, die dann schreiben: „Das kann ja gar nicht sein! Und dieses oder jenes ist bei Canon, Nikon, Olympus oder Sony ja viel besser“.

Hmmm…wollen wir doch mal sehen ob ich meinen, für Aussenstehende vielleicht etwas übertrieben klingenden, Standpunkt nicht doch zumindest erklären kann ohne einen Flamewar auszulösen.

Ehre wem Ehre gebührt!

Nach vielen Jahren des vergeblichen Wartens ist Pentax endlich mit einer Kleinbild-DSLR im Markt. Und was für einer!

Nur zur Info: Ich schreibe diesen Artikel ohne dass ich von Pentax etwas dafür bekommen habe. So wie immer. Er reflektiert einfach meine Meinung. Ich habe meine K-1 Anfang Oktober 2016, also vor einem knappen Jahr, direkt und höchstselbst bei Ricoh im Onlineshop gekauft. Und seitdem benutze ich sie ständig. Sie macht Spaß.

Sie hat mich dazu gebracht meine komplette Nikon D750 Ausrüstung (inkl. dem hervorragenden AF-S 14-24/2,8 und dem AF-I 300/2,8 nebst Telekonverter!) zu verkaufen und zusätzlich zu den noch vorhandenen Pentaxlinsen zwei neue Objektive anzuschaffen: Ein DFA 28-105/3,5-5,6 als Kit und (etwas später) ein DFA 150-450/4,5-5,6.

Aber wie hat sie das gemacht?

  • Mit pfiffiger und dabei eigentlich völlig egaler LED Beleuchtung im SD-Kartenschacht und über dem Bajonett. Geekfaktor. Total cool. 😀
  • Mit einer neuartigen und ebenfalls eigentlich total egalen Klappdisplayaufhängung
  • Mit einem eingebauten Bildstabilisator, der gleichzeitig bei Bedarf jedes Objektiv zum Shift-Objektiv oder zum nachgeführten Sternebeobachtungsfernrohr macht. Oder der dazu benutzt werden kann um einen AA Filter zu simulieren, den Horizont gradezurücken oder die Farbtiefe des Bildes auf echtes RGB zu erhöhen. Sigma würde da von 3x36MP, also 108MP sprechen, aber das ist natürlich Unsinn. Es kommen ja nur 36MP grosse Dateien mit voller, echter RGB Farbinformation pro Pixel heraus.
  • Mit einer Gehäuseabdichtung, die mir bei der Segelfotografie und bei Schietwetter sehr gelegen kommt.
  • Mit einem Autofokus, der zwar noch nicht perfekt an den einer Nikon D500 oder D5 herankommt, der aber zumindest im Vergleich zu früheren Pentaxen deutlich (!) zugelegt hat, sodass man jetzt kein Bild mehr verpasst. Auch Fell ist inzwischen kein Thema mehr! Kein Pumpen und kein Nachdenken mehr. Endlich! Partytauglicher AF.
  • Mit dem wie üblich sehr durchdachten Userinterface – und für alles wichtige ein Knöpfchen.
  • Mit WLAN und einer gut funktionierenden App.
  • Mit dem eingebauten GPS.
  • Und mit all den anderen Kleinigkeiten die mittlerweile zum Standard geworden sind. Sowohl in Software als auch in der Hardwareausstattung.
  • Falls bei mir mal Bedarf da sein sollte gäbe es ein hervorragendes f/2,8 Zoom-Objektiv-Lineup
  • Die schönen Pentaxfarben und die JPG Qualität.
  • Ein richtig schöner, heller Prismensucher der alten Schule. Jetzt sogar mit LCD Overlay. Yeah!
  • und einer endlich zuverlässig funktionierenden Blitzsteuerung

Bei alledem ist die K-1 im direkten Vergleich (Nikon D800, D810, Canon 5DS, Sony A7R) unschlagbar günstig und portabel.

Obwohl die Kamera allein fast 1kg auf die Waage bringt ist das Ausrüstungsgesamtgewicht deutlich geringer.

Das liegt zum einen daran, dass man die Bildstabilisierung nicht in jedes Objektiv einbauen muss und zum anderen daran, dass es für Pentax eine ganze Menge kleiner, leichter Objektive gibt. Zum Beispiel die FA Limited Serie. Oder die FA und F Festbrennweiten mit Autofokus. Die f/2,8 Pendants von Pentax sind günstiger als die entsprechenden Objektive der anderen Hersteller. Und ich meine damit nicht die Tamrons für Nikon, Canon auf denen zumindest das 24-70/2,8 und 15-30/2,8 von Pentax wohl basieren sondern die entsprechenden Originalhersteller f/2,8 Objektive.

Ein Zoom als Ersatz für ein Nikon AF-I 300/2,8?

Das geht. Glaubte ich am Anfang selbst nicht, denn bei der Segelfotografie benötige ich ein Tele um die 500mm mit f/4-f/5,6 Anfangsblende. f/2,8 wäre zu schwer um es stundenlang aus der Hand zu benutzen, f/8 oder mehr erlaubt mir nicht genug Freistellung.

Um auf die benötigte Brennweite zu kommen habe ich das 300er an der Nikon in der Regel mit dem TC17eII 1,7x Telekonverter verwendet. Damit einher geht natürlich ein Licht- und Qualitätsverlust. Mit Telekonverter war das 300/2,8 ein 510/4,8, dass ich jedoch auf 5,6 abblenden musste um wieder knackige Bilder zu bekommen. Kurz: In dieser Kombination ist das AF-I 300/2,8 ein 510/5,6.

Zwischen 450mm und 510mm ist nicht so viel Unterschied. Das Pentax D-FA 150-450 ist offenblendig schon knackscharf und der Nikon-Objektiv-Kombi mindestens ebenbürtig. Da man an Bord des Pressebootes die Position nicht schnell wechseln kann ist ein Zoomobjektiv sogar von Vorteil. Und es ist abgedichtet und wiegt ein ganzes Kilogramm weniger. Preislich ergibt sich kein Vorteil. AF-I 300/2,8 + TC17eII kosten etwa genausoviel wie ein DFA 150-450.

Für die Party danach

schmeisst man einfach das 28-105er oder ein 50/1,4 an die Kamera und fotografiert weiter. Mit leichtem Gepäck und überragender Bildqualität.

Im Zoo mit der Familie

oder wenn ich einfach ein kleines leichtes Tele mitnehmen will benutze ich das 99 EUR Tamron 70-300/4-5,6 Plastikeimermakrotele, dass ab f/8 hinreichend scharf – und natürlich mittels Sensorwackeldackel auch noch stabilisiert ist. AF Speed? Reicht locker aus für alles was ich bisher gemacht hab.

Als Superweitwinkel nutze ich aktuell ein Walimex 14/2,8, bin allerdings mit der Verzeichnung bei geometrischen Motiven noch nicht so ganz glücklich. Dafür ist es günstig, klein, leicht und knackscharf. Sollte ich mal mehr brauchen könnte ich auf ein Irix 15mm (auch ohne AF, nicht ganz so billig und vor allem nicht so leicht) oder gleich auf das Pentax Original 15-30/2,8 (mit AF, supergut, dicht aber NICHT billig) upgraden.

50er, 35er, 24er oder 28er?

Da kann ich mich immer nicht entscheiden, wenn ich aus dem Haus gehe. Meist wirds bei mir das FA 50/1,4, Gelegentlich das DA 35/2,4, dass auch an Kleinbildformat eine recht gute Figur macht und dabei unschlagbar leicht und billig ist. Tja – oder das DFA 28-105 bleibt einfach dran. Für alles. Obwohl ich schonmal über das 24-70 nachgedacht hatte. Eine kompakte leichte Reportagekombi ist das dann allerdings nicht mehr. Mal sehen – kann ja noch werden. Eilt ja nicht.

Endlich angekommen

Tja – und so bin ich nun scheinbar endlich angekommen bei „meiner“ Spiegelreflexkamera. Ich verspüre keinen Bedarf mir eine andere Kamera zu kaufen. Und das seit fast einem Jahr. Kannte ich so bisher nicht, aber so ist das, wenn einem endlich die Kamera gebaut wird, die man sich seit 2006 gewünscht und in Foren mitspezifiert hat.

Hab ich Verbesserungswünsche?

Ja. Habe ich. Erstens: Die Startzeit der Kamera könnte manchmal einen Tick flotter sein, wobei ich hier noch nicht genau weiss ob das nicht ein Bedienerproblem ist. Und zweitens: das nächste Modell darf gerne etwas leichter sein. Dabei aber bitte keine Features weglassen oder an der Stabilität rütteln! Ansonsten ist alles super.

Ich beginne langsam einfach nur Bilder zu machen. Hätte ich mal früher mit Anfangen sollen. Aber ging ja nicht. Meine Kamera ist erst vor einem Jahr fertig geworden, leider. 😀

Oh – und dann wär da ja noch diese neue Super Leica M10, auf die man sparen könnte…

Deckenbeamer ohne Kabel

In diesem Artikel werde ich beschreiben, wie man einen Deckenbeamer ohne umständliche Verkabelung anschliessen kann.

Dank einer Kombination aus Chromecast, Bluetooth-Audioverbindung mit apt-x und Funk-LED-Leuchtmitteln reichen ein einziges Stromkabel und drei kleine Löcher in der Decke aus um einen Beamer an der Decke zu betreiben.

Kein Schlitzeklopfen oder Kabelkanäle verlegen nötig.

Doch von Anfang an: Ich habe keinen grossen Fernseher und möchte auch keinen grossen Fernseher im Wohnzimmer stehen haben. Dennoch möchte ich das Heimkino nicht missen.

Also kaufte ich mir vor einiger Zeit einen kompakten Beamer.

Jedesmal, wenn ich einen Film „in groß“ sehen wollte war dann die folgende Prozedur angesagt:

  1. Beamer auf ein altes Lampenstativ montieren
  2. Stativ an der richtigen Stelle aufbauen
  3. Bild auf die Projektionsfläche (Wand) ausrichten und scharfstellen
  4. Stromkabel anschliessen
  5. HDMI-Kabel ansschliessen
  6. Das Audiokabel für den Rückkanal zur Stereoanlage anschliessen
  7. Film vom Abspielgerät abspielen.
  8. Am Ende alles wieder aufräumen

Da dies, wie ihr sicher bemerkt habt, ziemlich umständlich ist, vereinfachte ich die Prozedur: Statt alles immer wieder auf- und abzubauen stellte ich den angeschlossenen Beamer nach Gebrauch einfach in eine Ecke und schaltete lediglich die Mehrfachsteckdose aus.

Unglücklicherweise sah das nicht besonders aufgeräumt aus und alle stolperten regelmässig über die Füsse des Lampenstativs.

Als Aternative bietet sich eine Deckenmontage an. Allerdings finde ich Kabelkanäle an der Decke nicht sonderlich hübsch. Auch nicht diese superflachen.

In einen weiteren Optimierungsschritt versuchte ich daher die Anzahl der Kabel zu reduzieren. Der Beamer würde neben einer Deckenlampe montiert werden. Strom wäre also über ein kurzes, nicht störendes Kabel am Montageort vorhanden.

Die Stromquelle konnte ich nutzen, weil die Philips Hue Deckenlampe drahtlos ein- und ausgeschaltet werden kann. Es wäre schliesslich fatal, wenn die Lampe leuchten muss, damit der Beamer läuft! Gleichzeitig wäre es genauso fatal wenn der Beamer anginge sobald man die Deckenbeleuchtung einschaltet. Aber auch das ist kein Problem, weil der Beamer, wenn der Strom eingeschaltet wird nicht automatisch angeht, die Lampe jedoch schon.

Das Audiokabel habe ich durch eine Bluetooth-Funkstrecke mit apt-x ersetzt, was ganz ausgezeichnet funktioniert. Sowohl in Sachen Latenz als auch von der Qualität her. Der Versuch, das HDMI Kabel durch drahtlose HDMI-Bridges zu ersetzen scheiterte leider an Preis und Qualität. Erst gab es keine zuverlässigen Lösungen, dann waren sie mir zu teuer (~200 EUR+). Und man hätte ein weiteres Stromkabel zum Betrieb der Empfangsseite am Beamer gebraucht und somit ein HDMI-Kabel durch ein Stromkabel ersetzt und nichts gewonnen.

Bei der Betrachtung meiner Anwendungsfälle kam die Idee auf, dass sich das Problem durchaus auch mit drahtlosen TV-Sticks lösen lassen könnte. Die Anwendungsfälle sind:

  • Filme von DVD oder NAS abspielen
  • Games von der Playstation oder Wii zocken
  • Bei iTunes gekaufte oder geliehene Filme abspielen
  • Webseiten anzeigen
  • Bilder Slideshows abspielen
  • Videos von Online Videoplattformen wiedergeben
  • Präsentationen vom Notebook oder Tablet aus anzeigen
  • Die Übertragungslösung muss Beamerseitig über USB mit Strom versorgt werden können, da ein weiteres Stromkabel oder eine klobige Verteilerdose unbedingt vermieden werden soll.
  • Die Wiedergabe sollte von allen möglichen Geräten möglich sein. Zumindest jedoch von:
    • Android Smartphone & Tablet
    • Mac OS X
    • iOS Geräten
    • Evtl. auch mit Linux, Windows 7++ und ggf. Windows Phone 8.1++ (optional)
  • Wiedergabe der Videomedien mit einer Auflösung von min. 720p mit min. 30fps.

Ausprobiert habe ich dann die folgenden Stick-Lösungen:

  • FireTV Stick
  • AppleTV (trotz 220V Anschluss, aber die hatte ich nunmal schon)
  • Chromecast
  • RenkCast

Das vorläufige Ende vom Lied war: Die AppleTV flog aus der Konkurrenz raus, weil sie weder aus den gewünschten Online Videotheken streamen noch über USB mit Strom versorgt werden kann und eigentlich auch nur mit Apple Geräten sinnvoll verwendet werden will. Der RenkCast lief mir zu instabil und zu langsam und die EZShare App wirkte etwas altbacken und schlecht gepflegt. Der FireTV Stick schliesslich ist dem Chromecast auf den ersten Blick recht ähnlich, hat aber einige deutliche Unterschieden unter der Haube:

  • Apps werden auf dem Stick installiert statt auf dem Smartgerät
  • Eine Fernbedienung ist nötig um den FireTV zu bedienen.
  • Unterstützt nur Miracast, was qualitativ nicht optimal ist. (hohe Anforderungen an Abspielhardware, oft  hohe Latenz, Ruckler und asynchrone Video/Audio Spuren)
  • Man benötigt ein Amazon- statt ein Google-Konto

Und so fiel die Wahl auf den auch nicht so ganz perfekten (weil neugierigen) Chromecast Stick, der aber inzwischen tatsächlich alle Usecases ausser den Punkt mit der Playstation/Wii erfüllt. Und das ganz ohne Fernbedienung und von jedem Gerät auf dem entweder der Chrome Browser, die Chromecast App oder Android läuft.

So hängt der Beamer nun an der Decke, nur mit einem Stromkabel angeschlossen und alles funktioniert tadellos, ohne ruckeln und ohne Gestänge zwischen Bild und Betrachter.

Links Zum Weiterlesen (englisch):

Screen mirroring with Chromecast

Chromecast vs. Miracast

Miracast explained: How is it different from Chromecast and AirPlay?

Performance Spielereien

Bildschirmfoto 2016-05-18 um 20.50.41„WordPress ist total lahm und lässt sich mit HTTPS nicht vernünftig nutzen und Apache mit PHP ist ja auch nicht mehr so optimal“ hat mir ein Bekannter neulich erzählt.

Ich war anderer Meinung und habe Lust bekommen,  Performanceoptimierung zu betreiben, mit Software herumzuspielen und auszuprobieren ob die These stimmt – oder widerlegt werden kann.

Zu Anfang lag da noch ein alter Blog rum. Dieser hier. Oll, langsam, die Leserzahlen egal – ein idealer Kandidat für meinen Versuch.

Stylesheet aufräumen

Zunächst habe ich das Stylesheet aufgeräumt und viele schwere und unnütze Webfonts durch einen leichtgewichtigeren ersetzt. So kam ich von ~7MB, die in 12s auf etwa 6,1MB, die laut Webpagetest Performance Messtool in 11s geladen waren. 11s – eine halbe Ewigkeit. In der Auswertung sah ich, dass vor allem die Bilder auf der Webseite einen grossen Anteil (>50%!) am gesamten Seitenvolumen hatten.

Lazy Loading und Bilder komprimieren

Um dem entgegenzuwirken suchte ich eine Möglichkeit die Bilder im nicht sichtbaren Teil der Webseite erst zu Laden, wenn sie benötigt werden (oder kurz vorher). Also ein sogenanntes „Lazy Loading“ einzurichten. Hierfür gibt es ein passendes WordPress Plugin („Lazy Load“), mit dem der Job recht flott erledigt war. So werden beim Seitenaufruf erstmal nur die Thumbnails geladen, aber nicht mehr die kompletten Bilder.

Den Standardwert für die Bildkomprimierung habe ich ausserdem von 95% auf 80% gesenkt, ansonsten hätten viele Bilder doch zu sehr an Qualität eingebüsst. In einem Fotoblog darf man ruhig wenig komprimierte JPEGs zeigen, auch wenn diese Dateien dann etwas grösser ausfallen.

Diese Massnahmen haben die Ladezeit aber immerhin auf etwa 6s gedrückt und die Gesamtseitenkapazität auf etwa 700kB reduziert. Damit könnte man leben. Wenn da nicht diese 3s Time to first Byte in der Webpagetest Auswertung gewesen wären. In 3s laden moderne Webseiten inkl. Rendering im Browser. In 3s treffen Finanzalgorithmen Millardenentscheidungen in hunderten von Transaktionen. In 3s ändert sich die Welt.

Schneller!!!

Meine Vermutung war, dass eines der installierten Plugins dafür verantwortlich ist, dass es so lange dauert bis WordPress das erste Byte an den Browser ausliefert. Ich probierte also alle Plugins der Reihe nach durch (Messen, deaktivieren, messen…jeweils mehrere Zyklen) und identifizierte auf diese Art zwei Plugins die Zeit stehlen.

Interessanterweise kostete das W3 Total Cache Plugin fast 2s, obwohl es eigentlich zur Performanceverbesserung gedacht ist. Das veraltete Statistikplugin, dass im Hintergrund lief und Dinge tat, von denen ich keine Ahnung hatte und dabei alles bremste kostete nochmal etwa 1s.

Jetzt hatte ich also eine WordPress instanz, die etwa ein Zehntel der ursprünglichen Grösse hatte und in einem viertel der Zeit lädt. Blöderweise hatte ich dadurch den Cache und die Lesestatistik eingebüsst. Suboptimal. Ersteres bremste jetzt bei jedem weiteren Seitenaufruf und letzteres verhindert, dass ich sehe welche Artikel am meisten gelesen werden (schade, aber zu verschmerzen).

Johnny Cache alias Varnish.

Ich dachte über eine Architekturänderung nach. Bisher lief der Apache Webserver im Standalone Modus und machte alles alleine. Für das Caching habe ich spaßeshalber einen Varnish Cache davorgehängt – und siehe da: Die Ladezeiten beim zweiten Aufruf waren wieder da wo sie hin sollten: Im Keller. Ganz unten. Top!

Und dank neuem, passiven Statistikplugin sehe ich jetzt wieder die Seitenaufrufe, aber ohne störende Nebenwirkungen auf die Time-to-first-Byte (TTFB).

Und HTTPS?

SSL hätte ich ja auch gerne noch, dachte ich so. Vor allem im Hinblick auf die vielen Browserfeatures die in den Chromes, Firefoxes und Edges dieser Welt Stück für Stück nur noch per HTTPS zur Verfügung stehen bzw. stehen werden. Also flugs einen HA-Proxy als SSL Terminator vor den Varnish Cache geklemmt, ein LetsEncrypt SSL Zertifikat installiert – und erstmal nur Probleme gehabt: Redirect Loops, Security Warnungen wenn Seiteninhalte teilweise per HTTP geladen wurden, Browserfehler…Blöd.

Um die Warnungen vor gemischt geladenem Content zu verhindern habe ich das „SSL Insecure Content Fixer“ Plugin installiert und einige Plugins mit hartkodiertem Protokoll in den URLs (z.b. das Google Translate Plugin) per Hand angepasst. Die Redirect Loop Probleme waren eine Mischung aus fehlerhafter HA-Proxy, Varnish und WordPress Config gepaart mit einer WordPress Default URL die mit „http://“ begann.

Nachdem nun alle Probleme ausgemerzt sind läuft die Kiste. Genauer: das Blog ist flott geworden. Flotter als es jemals war.

In Zahlen: First Load: ~3,8s, 670kB. Second Load: 2,7s, 64kB.

Und das mit ein paar wenigen nicht so komplizierten Handgriffen. Die These meines Bekannten ist damit hinreichend widerlegt. Oder?

Auf jeden Fall war es ein Grund seit langer Zeit wieder einmal einen Artikel hier zu posten.

Serverprobleme behoben und ‚was fürs Auge

Desktop Ansicht
Desktop Ansicht
Desktop Ansicht

Ein Plugin machte in den letzten Tagen etwas Probleme, was dazu geführt hat das einige von euch den Blog nicht angezeigt bekamen bzw. eine Fehlermeldung gesehen haben. Das sollte mittlerweile behoben sein.

Und weil ich eh schon am Server dran war habe ich gleich noch ein wenig das Aussehen vom pawlik.viewing Blog angepasst. Webfonts und ein grauer Seitenhintergrund sind die augenfälligsten Neuerungen.

Mobile Ansicht
Mobile Ansicht

Ausserdem wurde die Ansicht für Smartphones mit Auflösungen bis 767px an der kurzen Kante angepasst. Die Android-User mit ihren Briefmarkengrossen Full-HD Fernsehern werden das leider nicht mitbekommen – an der Deviceerkennung bastle ich noch. Ebenso am eigenen WordPress Theme, denn mittlerweile habe ich das Bootstrap Theme von Konstantin Obenland so oft modifiziert (und währenddessen so einige Dinge gefunden, die man anders machen könnte), dass ich mir auch gleich ein Neues basteln kann.

Performance: Die Startseite (zur Zeit ~860kB) sollte mit einer DSL Leitung beim ersten Laden innerhalb von 3 Sekunden fertig geladen sein, bei weiteren Ladevorgängen sollte die „Fully loaded“ Zeit unter 1 Sekunde liegen. Caching und grössenoptimierung sei Dank.

Falls irgendwas nicht sauber angezeigt wird, trotz Tests kann das leider immer mal passieren, einfach einen Kommentar hinterlassen oder eine eMail schicken – wär totaaaaal nett. 🙂

Bis demnächst & Viel Spaß

K.!

Alte Objektive, neue Gehäuse: Das PC-Nikkor 35/2,8 an der D800.

PC-Nikkor 35/2,8 Shiftobjektiv
PC-Nikkor 35/2,8 Shiftobjektiv
PC-Nikkor 35/2,8 Shiftobjektiv

Manchmal lohnt es sich, seine alten Objektive einfach aufzuheben.
Vor einigen Jahren habe ich aus einer Laune heraus in der Gebrauchttheke eines Fotoladens ein 35mm f/2,8 PC-Nikkor Shiftobjektiv erstanden.

Ich benutzte es damals an der D200 ein, zwei Mal, dann zwischendurch an einem Tilt-Adapter an den Olys. Mehr zum ‚rumspielen als für „ernsthafte“ (gibt es sowas?) Fotos – und dann vergaß ich es wieder für eine ganze Weile in der Fototasche. Vor einigen Tagen beim Aufräumen ist es mir dann wieder in die Hände gefallen.

Was mich unerwartet schwer Beeindruckt hat ist, daß es an der D800 ein hervorragendes 35mm Weitwinkel ist, das wirklich knackig scharf bis in die Ecken abbildet. Und das sogar an dem extrem anspruchsvollen 36MP Sensor der D800, bei dem z.B. das AF-S 50/1,4 erst ab 2,8 wirklich brauchbar wird! Ich hätte jedenfalls nicht erwartet, dass dieser alte Klumpen aus Metall und Glas so gut performt. Erstaunlich.

Eine einfach zu korrigierende, leichte tonnenförmige Verzeichnung und ebenso einfach wegzurechnende chromatische Abberationen hat das PC-Nikkor 35/2,8 zwar, aber das stört mich nicht weiter.

Umständlicher ist da schon das Handling. Wegen dem vorne am Objektiv liegenden, nicht gerasteten Blendenring, der nicht vorhandenen Springblende und der fehlenden Blenden- und Brennweitenübertragung bleibt einem eigentlich nichts anderes übrig, als manuell zu Belichten und Zeit, Blende und ISO selbst zu wählen.

Die Freiheit, den Horizont ohne stürzende Linien so ins Bild legen zu können wie man möchte wiegt die Umständlichkeit bei der Bedienung aber zum großen Teil wieder auf.

Zeit sollte man sich beim Fotografieren ohnehin immer nehmen um das bestmögliche Bildergebnis zu erzielen. Ganz besonders gilt das auch für die verwacklungsempfindliche D800 und ein manuelles Objektiv wie dieses.

Mindestens 2 Striche unterm Maximum bleiben, sonst wirds am Rand matschig.
Mindestens 2 Striche unterm Maximum bleiben, sonst wirds am Rand matschig.

Wichtig ist auch, mindestens zwei Striche unter der maximalen Aussteuerung des Shiftobjektivs zu bleiben, sonst werden die Ränder matschig. Das beste Bildergebnis erhält man, wenn man überhaupt nicht shiftet und eine bis zwei Stufen abblendet.

Ein paar Knipsbildchen von vorhin…Soweit ich mich erinnern kann sind alle drei Bilder bei f/8 entstanden.
Der o2-Tower o2-Tower und U-Bahn Georg-Brauchle-Ring U-Bahn Georg-Brauchle-Ring Crop 3 von der unteren rechten Ecke des Bildes "U-Bahn Georg-Brauchle-Ring" Crop 2 vom linken Rand des Bildes "U-Bahn Georg-Brauchle-Ring" Crop 1 aus der Mitte von Bild "U-Bahn Georg-Brauchle-Ring"

Vom Winter direkt in den Sommer in Bayern! Frühling fällt dieses Jahr wohl aus.

Telefonica GermanyWas für ein Wetter. In wenigen Tagen ging es von 0 auf 100. Naja – jedenfalls fast. Bis zu 20 Grad zeigte mein Autothermometer am Sonntag.

Kein Wunder also, dass mein Kopf den ganzen Tag über nach Ibuprofen schrie. Dennoch habe ich es Nachmittags bei dem traumhaften Sommerwetter kurz in die Berge geschafft und eine kleine Tour von Wegscheid/Lenggries zur Kotalm und zurück gehen können.

Die wegen schmelzendem Schnee gesperrten Skipisten mit den ausgeschalteten Liften und die natürlich ebenfalls geschlossenen Almbetriebe wirkten ein wenig wie eine Filmkulisse. Menschen waren auch nicht viele unterwegs. Nur hin und wieder kamen mir ein paar abfahrende Tourenskifahrer und Rodler den Hang entgegen.

Die Landschaft sah aus wie Winter, die Temperaturen aber sagten eindeutig: SOMMER! So ein verlassenes Skigebiet bei sommerlichen Temperaturen ohne Jacke hochzumarschieren war echt ein Erlebnis! Schön und skurril zugleich.

Bayrische Berge Schnee und Sommersonne Skipistenkulisse Bayrische Berge

Was war sonst los in den letzten Tagen in der Fotowelt?

Nach Nikon mit der Coolpix A hat Ricoh/Pentax jetzt auch so etwas angekündigt. Eine APS-C Kompaktknipse ohne eingebautem Sucher, Ricoh GR V genannt. Minimal kleiner als die Coolpix A und mit einer ähnlich lichtschwachen, nicht wechselbaren 18,3mm f/2,8 Festbrennweite (entspricht vom Bildeindruck etwa einem 28mm f/4,3 an Kleinbild). Sorry – aber das können sowohl Sony mit der RX1 als auch Fuji mit der X100/X100s heute schon besser. Rechnet man bei der Sony den fehlenden Sucher und den aberwitzigen Preis von weit über 2000 EUR mit rein gibt es wohl auch weiterhin nur die Fuji X100(s) die man als Kompakte mit grossem Sensor ernsthaft in Erwägung ziehen kann. 800 bzw. 1000 EUR sind jedenfalls sowohl für die Nikon Coolpix A als auch für die GR V ohne Sucher zu teuer.

Pentax hat das Firmwareupdate 1.11 für die Q ohne Angaben zu den Gründen vorerst zurückgezogen und Nikon denkt über einen Passwortschutz für Objektiv/Kamerakombinationen nach. Muss ich dann Bald beim Objektivwechsel erst eine PIN eingeben, bevor ich das nächste Foto machen kann? Hallo Nikon – habt ihr da wirklich nachgedacht? Sicherlich – sich Gedanken zum Diebstahlschutz zu machen ist sicherlich eine gute Idee – aber wenn, dann doch bitte so, dass die Useability nicht darunter leidet!

Bei Sony tut sich im Moment nix, eine Nex-7n wird rumort ist aber noch nicht wirklich greifbar, auch wenn sich Sonyalpharumors schonmal an den Spezifikationen austobt.

Das lange erwartete, deutlich viel zu späte Fuji XF 55-200 soll laut Fuji Rumors übrigens morgen (17.4.) endlich offiziell angekündigt werden – laut der im Internet verfügbaren, quasi-offiziellen Fuji Roadmap hätte das Objektiv aber schon längst im Handel sein sollen. Warten wir mal ab ob und wann es denn wirklich kommen wird. Das ist für mich jedenfalls die spannendste Linse für  das Fuji X System, weil durch sie das Fuji System zu einem vollwertigen Mirrorless System von Weitwinkel bis Tele komplettiert wird. Danach brauch ich erstmal nix mehr. Ausser vielleicht…aber das kennt ihr ja schon.

Habt euch lieb & geniesst das Leben und fotografiert was Schönes!

Bis Bald.

Die Sache mit der leichten Kameraausrüstung…

5_20120208-224237-001Immer wieder lese ich, daß die Leute keine Lust mehr haben ihre schwere Kameraausrüstung mit sich herum zu tragen. „Mirrorless“ sei das gelobte Land, alles sei jetzt „klein und leicht“. Die neue „Freiheit“ so „toll“. „Die Zukunft“. Sogar „Paradigmenwechsel“ will der eine oder andere erkannt haben. Schöne neue Welt.

Allerdings gipfelt das Miniaturisieren und Erleichtern der Ausrüstung oft in Konzessionen an das Streben nach dem bestmöglichen Bildergebnis. Sicher – die Beste Kamera ist die, die man dabei hat. Aber man kann es auch übertreiben.

So schreibt beispielsweise Jonathan Posner, dass er als Fashionfotograf seine Canon 5D Mark II gegen eine aktuelle Olympus O-MD E-M5 getauscht hat, weil sie nahezu die gleiche Bildqualität bietet. Genau hier liegt aber der Hase im Pfeffer: Olympus hat 2 Jahre gebraucht um das hinzubekommen, was bei anderen Herstellern  damals schon möglich war. Statt nach dem besten Kompromiss zwischen Gewicht und optimalst möglichem Bildergebnis zu suchen wird nun oft darauf geachtet, dass man das gleiche (oder geringfügig schlechtere) Bildergebnis mit kleinerem und leichterem Equipment hinbekommt.

Im Fall von Jonathan’s Canon ist das sogar durchaus nachvollziehbar, denn rein vom Bildeindruck hat sich zwischen der 5DII und der 5dIII nicht wirklich etwas entscheidendes verändert und so wird die Olympus ihm bis zum Ende der Laufzeit der 5D III das Gefühl geben, technisch weiterhin auf Augenhöhe zu sein.

Mir als auch-Nikon-Benutzer ginge das anders. Denn eine D800 hat nunmal heute schon die doppelte Auflösung einer OM-D. Auch der AF ist Spontan-Action-Tauglich. Da ist der Unterschied heute schon zu deutlich zu sehen – und die Technik schreitet weiter voran. Noch findet der technologische Fortschritt in der Weiterentwicklung von Bildprozessor und Sensortechnik bei APS-C und Kleinbild statt. Das hat sich m.M.n. noch immer nicht geändert. Von einem Paradigmenwechsel zu sprechen halte ich daher für verfrüht.

Ich versuche stets das technisch beste Gerät zu kaufen, das im Rahmen meiner Möglichkeiten heute verfügbar ist – statt eine Kamera, die heute die Bildqualität liefert die Andere  bereits vor 2 Jahren boten würde ich mich eher für eine Kamera entscheiden, die auf dem technischen Stand von Heute und gleichzeitig möglichst klein und leicht ist.

Möglichst wenig mit mir herumtragen wenn ich Fotografieren gehe ist zwar auch immer mein Ziel – aber wenn es das Bildergebnis erfordert, dann kann „möglichst wenig“ auch mal 4,5 Kilogramm für ein 300/2,8 plus D800 mit Batteriegriff sein. Oder 10kg im Rucksack, wenn noch ein wenig Lichtkrempel und ein, zwei weitere Objektive hinzu kommen. Oder auch mal nur das Smartphone. Das ist eh immer da.

Meistens ist allerdings meine Fuji X-Pro1, die letztes Jahr meine Nex-7 abgelöst hat, in der Fototasche. Sie bietet mir einfach die hübscheren, cleaneren Files, die interessanteren Objektive und die angenehmere Bedienung, die ich bei der Nex immer vermisst habe. Ausserdem besitzt sie diesen wunderbaren Hybridsucher, der es mir überlässt wie ich mein Motiv sehen will. Und sie ist klein und leicht genug um sie nicht als schwer zu empfinden und hat High-ISO-Eigenschaften auf dem Niveau einer Nikon D3.

Ganz ersetzen kann die Fuji aber meine DSLR (noch) nicht. Dafür müsste der Autofokus noch um einiges schneller werden und die Objektivpalette noch um ein paar schöne 2,8er Zooms und lichtstarke, lange Telelinsen ausgebaut werden. Auch ein Klappdisplay wäre nötig sowie ordentlich konfigurierbares Auto-ISO.

Und das ist genau der Punkt: Es gibt nicht „die perfekte Kamera für alles“ sondern immer nur das jeweils richtige Spielzeug für einen bestimmten Zweck. Wenn man das verstanden hat, dann wird man weder auf die DSLR Knipser schimpfen noch sich über mangelnde Objektive bei Sony, veraltete Technik bei Olympus oder fehlenden AF-Speed bei Fuji beschweren.

Und genau darum ging es im Kern wohl auch bei Jonathan Posners Blog Artikeln, als er von seinem Wechsel von der 5D II auf die Olympus OM-D berichtete: Für ihn sind es gleichwertige Werkzeuge für seine Fashion-Fotografie, wobei die Olympus den Vorteil hat deutlich kleiner, leichter und billiger zu sein – bei vergleichbarer Bildqualität und mit gleich guten Objektiven bei ähnlicher Bildwirkung. Ich frage mich allerdings, wie lange er mit seiner OM-D wirklich arbeiten wird. Selbst der EVF und Mirrorless Fanboy Kirk Tuck hat mittlerweile wieder eine dicke Knipse zusätzlich – eine Alpha 99.

Vielleicht hätte ich seinerzeit mit dem Verkauf meiner Olympus warten sollen – ich hätte heute sicher eine OM-D. Andererseits hätte ich auch lange nicht soviel erlebt wie bei dem Ausflug zu Sony und dem anschliessenden Wechsel zur Fuji – und ich hätte trotzdem weiterhin eine DSLR Ausrüstung. Einfach weil bestimmte Dinge mit einer „Grossen, Schweren“ einfach besser funktionieren. Noch. 🙂

Eins vielleicht noch zum Schluss: „Klein und Leicht“ kann auch bedeuten, dass man einfach nur ein einziges Objektiv und einen Akku mitnimmt. Da ist dann unter Umständen eine Nikon D800 mit 50/1,4 deutlich kleiner und leichter als die komplette Olympusausrüstung inkl. Stativ…

Man kann Gewicht also auch mit Nachdenken und der Beschränkung aufs Notwendige ersetzen ohne sich dabei in seiner kreativen Freiheit einzuschränken oder neue Kameras zu kaufen. Die beste Kamera ist schliesslich die, die man dabei hat und oft gibt bewusste Selbstbeschränkung beim Equipment auch der kreativität neue Impulse.

 

Ein paar Worte zur Fuji X-Pro1 und dem Randunschärfethema

Voigtländer Super-Wide Heliar 15/4,5 an der Fuji X-Pro1

Voigtländer Super-Wide Heliar 15/4,5 an der Fuji X-Pro1Offensichtlich sind meine beiden Vergleiche zur Bildqualität der beiden Leica-M Weitwinkel Zeiss Biogon 25/2,8 und Voigtländer Super-Wide Heliar 15/4,5 an Fuji X-Pro1 und Sony Nex-6 bei einigen Leuten auf Unverständnis gestossen, daher möchte ich die Gelegenheit nutzen und einige Punkte erläutern.

Bei den oben genannten Objektiven handelt es sich um bekannte Problemfälle und die Berichte wurden für einen Leserkreis geschrieben, dem das Thema und die technischen Hintergründe bekannt sind und die lediglich Bildvergleiche und eine Einschätzung sehen wollten.

Viele für die Leica-M gerechnete Weitwinkel, aktuelle wie auch ältere, machen an den meisten Sensoren von spiegellosen Systemkameras mit APS-C Sensoren Probleme. Seien es Color Casts oder Randunschärfe. Mal mehr mal weniger. Je nach Sensorkonstruktion treten die Probleme stärker oder schwächer oder gar nicht auf. Vor allem betrifft dies häufig symmetrische Objektivkonstruktionen mit kleiner Hinterlinse aber sogar das Fuji eigene XF18/2 sowie das Sony 16/2,8 (an der Nex-7) sind nicht frei davon. Grund ist das Zusammenspiel vom Einfallswinkel des Lichts auf den Sensor, das Mikrolinsendesign, der Sensoraufbau, die verwendeten Materialien, die Vergütung, ggf. kamerainterne Objektivkorrekturparameter und der Grad der Fehlerkorrektur der Objektive. Somit lässt sich für den Laien auch nicht hundertprozentig vorhersagen wie eine bestimmte Kombination aus Kamerafirmware, Sensor und Objektiv sich verhalten wird.

Dennoch ist das Problem aus meiner Sicht nicht so gravierend, wie man nach dem Lesen der Artikel zu den o.g. Objektiven meinen könnte. Mein Zeiss Planar 50/2 ZM und auch das Voigtländer 75/2,5 funktionieren sowohl an der Fuji als auch damals an der Sony Nex (R.I.P.) hervorragend und die Weitwinkel könnte ich mit Fuji-XF-Objektiven ersetzen oder andere, weniger problematische Objektive mit Leica M Anschluss verwenden (z.b. das Voigtländer 12/5,6 etc.).

Mit meiner X-Pro1 bin ich nach wie vor sehr zufrieden, ist sie doch eine der wenigen Kameras, die sich für meine Verhältnisse schon sehr lange in meiner Fototasche befindet, von mir regelmässig benutzt wird und mir grosse Freude bereitet beim Fotografieren. Egal ob mit dem nicht perfekten 18/2er, dem hervorragenden 35/1,4 oder dem etwas langsamen 60/2,4er Makro – am Ende kommen schöne Fotos dabei heraus und die Verarbeitung, die Haptik und im Grossen und Ganzen auch das Userinterface sind ganz nach meinem Geschmack. Der optisch/elektronische Hybridsucher der X-Pro1 hat es mir ausserdem extrem angetan – ich mag es die Wahl zu haben, das Motiv einfach direkt sehen zu können oder über den elektronischen Sucher. Die Fuji bietet mir beide Möglichkeiten und ist vom Design eine wirklich schöne Kamera mit Liebe zum Detail.

Für mich gibt es daher nicht besseres zur Zeit und wenn dann auch noch das XF14/2,8 und das 55-200er Telezoom auf dem Markt verfügbar sind gibt es für mich eigentlich keinen Grund mehr die DSLR-Ausrüstung noch zu behalten (ausser vielleicht für Spezialanwendungen). Und ist perfekt nicht auch manchmal langweilig?

Am besten ist es in jedem Fall, wenn man die Stärken und Schwächen seiner Kameras und Objektive kennt und man mit ihnen Bilder macht, die diese Mankos und Bonuspunkte optimal einsetzen.

Generell empfehle ich jedoch allen, die ihren kompletten M-Objektivpark an einer spiegellosen Systemkamera nutzen wollen, vorher selbst zu prüfen ob ihre Objektive mit der Wunschkamera ordentlich zusammenarbeiten, dann gibts auch keine bösen Überraschungen.

Wie willst du dein Buch zukünftig lesen? – iPad Mini vs. eBook Reader vs. Buch

eBook vs. Buch

eBook vs. BuchVor einiger Zeit, mein erstes iPad war grade einige Wochen alt, hatte ich ein Paar Artikel über die Vor- und Nachteile des Lesens von eBooks auf dem iPad und richtigen Büchern geschrieben (erster Artikel, zweiter Artikel).

Inzwischen ist etwas Zeit ins Land gegangen und die Technik hat sich zum Teil erheblich weiterentwickelt. Auch habe ich inzwischen etwas mehr Erfahrung sammeln können mit dem eBook-lesen. Die neueste Generation von eBook Readern mit Beleuchtung wie der Kindle Paper White und der Kobo Glo sind im Handel erhältlich, bei den deutschen Buchhändlern gibt es deren erstes benutzbares eBook Reader Modell, den Trekstor Pyrus, in unterschiedlichen Variationen und last but not least hat es sogar Apple geschnallt und ein iPad Mini (wenns nicht grade wieder überall ausverkauft ist) herausgebracht.

Auch die Verlage und Buchhändler sehen den Markt langsam, bieten immer mehr Titel an und haben ihre mehr oder weniger guten Shops und mehr oder weniger optimalen Geschäftsmodelle am Start.

Höchste Zeit also, sich des Themas nochmal anzunehmen.

Lesegeräte

Nachfolgend eine Übersicht der aktuellsten eBook Reader bzw. Tablets. Viele Android Geräte haben kein 4:3 Display und der Markt ist einfach unüberschaubar mit all den Softareversionen und Hardwareausstattungen. Hier alle Möglichkeiten aufzuführen würde den Rahmen sprengen. Exemplarisch steht daher das iPad 4 und das iPad Mini für all die Android und iOS Tablets die es derzeit gibt. Zumindest in Bezug auf Akkulaufzeit, Preis und Display sind sie sich oft erstaunlich ähnlich. Dass ältere Android Tablets aufgrund ihrer Hardwareausstattung und z.T. veralteter Betriebssystemversionen nicht ganz so flutschig funktionieren, das ein oder andere Tablet mehr Schnittstellen anbietet, im ein oder anderen Punkt etwas besser oder schlechter ist nehmen wir hier einfach mal in Kauf.

Im Wesentlichen unterscheiden sich die eBook Reader durch Preis, Gewicht, Akkulaufzeit und Displaytyp und -grösse sowie die unterstützten Formate und die Verarbeitung.

Ich habe versucht diese Punkte übersichtlich in einer Tabelle zusammenzufassen. Die besten Werte sind jeweils grün markiert, die unangenehmsten oder ärgerlichsten rot.

Trekstor Pyrus/
eBook Reader 4 
iPad 4 iPad Mini Kobo Glo Kindle Paperwhite
Preis ca. 59-69€ 499-829€ 329-659€ ca. 129€ 129-189€
Gewicht inkl.
Akku 
216g 652g (WiFi)
662g (3G)
308g (WiFi)
316g (3G)
185g 213g (WiFi)
222g (3G)
Akkulaufzeit bis zu 4 Wochen bis zu 10 Stunden bis zu 10 Stunden bis zu 4 Wochen bis zu 8 Wochen
Beleuchtung Nein Ja Ja Ja Ja
Displaytyp,
Oberfläche
6″ e-Ink,
matt
9,7″ Retina/IPS,
glänzend
7,9″ Retina/IPS,
glänzend
6″ Pearl e-Ink,
matt
6″ Paperwhite-Display
(e-Ink), matt
Auflösung (Pixel)/
Seitenverhältnis
600×800,
4:3
2048×1536,
4:3
1024×768,
4:3
1024×758,
4:3
1024×758,
4:3
Verarbeitung billig, knarzt,
Plastik
Exzellent, Alu/Glas
edel, schwer
Exzellent,
edel, Alu/Glas
wertig, robust,
leicht, Plastik
sehr wertig, robust,
leicht, Plastik
Touch/Tasten Tasten Touch Touch Touch Touch
Unterstützte
Formate
EPUB, PDF,
Adobe DRM
(EPUB, PDF),
TXT, FB2, PBD,
RTF, HTML
Alle, auch
Kindle AZW3,
AZW, EPUB,
PDF,MOBI,
PDF, JPEG, GIF,
PNG, BMP, TIFF,
TXT, HTML, RTF,
CBZ, CBR, DOC
Alle, auch
Kindle AZW3,
AZW, EPUB,
PDF,MOBI,
PDF, JPEG, GIF,
PNG, BMP, TIFF,
TXT, HTML, RTF,
CBZ, CBR, DOC
Adobe DRM
(EPUB, PDF),
EPUB,PDF, MOBI,
PDF, JPEG, GIF,
PNG, BMP, TIFF,
TXT, HTML, RTF,
CBZ, CBR
kein EPUB, kein PDF
mit DRM (!),

Kindle Format 8
(AZW3),
Kindle (AZW), TXT,
ungeschützte MOBI,
PRC nativ; HTML,
DOC,DOCX, JPEG,
PDF, GIF, PNG
Interner Speicher 2GB/4GB je nach
Modell, aufrüstbar
per SD
16/32/64GB 16/32/64GB 2GB, aufrüstbar
per SD
2GB, davon ca.
1,25GB verfügbar
Anschlüsse Micro-USB,
Micro-SD
Lightning,
Kopfhöhrer, Micro-USB
mit Adapter
Lightning,
Kopfhöhrer, Micro-USB
mit Adapter
Micro-USB,
Micro-SD
Micro-USB
Netzwerk WLAN/3G,
je nach Modell
WLAN/3G,
je nach Modell
WLAN WLAN/3G,
je nach Modell

Auch bei der Bedienung sowie beim Datenaustausch und den möglichen Bezugsquellen gibt es unterschiede. Im Wesentlichen muss man sich entscheiden ob man ein offenes Gerät, ein halboffenes oder einen Kindle haben will. Ausserdem, ob man ein Gerät nur fürs Bücherlesen benötigt oder ob man lieber einen Allrounder anschafft.

Trekstor Pyrus / eBook Reader 4Der Trektstor Pyrus, der auch bei Weltbild, Jokers, Hugendubel, Dussmann usw. als „eBook Reader 4“ erhältlich ist, ist der erste brauchbare eBook Reader des Buchhandels und der Verlage. Es ist ein sehr günstiges Gerät, bei dem es nicht weh tut, wenn man es am Strand verliert oder es kaputt geht. Leider hat der günstige Preis zu einer sehr schlechten Verarbeitung geführt. Billig produzierte China-Ware. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die 4-Wege-Wippe ordentlich funktioniert. Vom gelegentlichen Knarzen des Gehäuses beim Umblättern über die zwar sehr gut positionierten, jedoch manchmal etwas hakeligen Tasten sollte man sich hingegen nicht stören lassen, wenn man sich für dieses Gerät entscheidet. Das Display ist sehr gut – perfekt um damit zuhause auf dem Sofa oder im Urlaub am Strand Bücher zu lesen und dank des attraktiven Preises durchaus eine günstige Option. Wie auch beim klassischen Buch auch sollte man aber die Taschenlampe unter der Bettdecke nicht vergessen, wenn man sich für dieses Gerät entscheidet.

Das iPad, egal ob in Version 1/2/3/4 ist mir ausschliesslich fürs Lesen schlicht und einfach zu groß, zu schwer und zu teuer. Auch das Display ist durch den hohen Kontrast auf Dauer anstrengend für die Augen. Wegen des hohen Preises sollte man es tunlichst vermeiden es zu verlieren oder kaputt zu machen und das Format ist nicht Jackentaschentauglich.

Gemütlich auf der Couch liegend ein Buch lesen wird dank des zu hohen Gewichts schnell Armermüdend und wer nicht bucklig über das iPad auf dem Couchtisch gebeugt die schönsten Bücher lesen will sollte sich lieber ein anderes Gerät für diesen Zweck besorgen. Die Vorteile sind die vielfältigen Möglichkeiten, die das Gerät neben dem Lesen bietet, eingebaute Kamera, WLAN, 3G (optional), Apps für fast alles, ein guter Browser und ausreichend Prozessorpower. Apple achtet auch sehr auf eine flutschige Bedienung, schönes Design und eine sehr hochwertige Verarbeitung. Auch die Synchronisierung mit anderen Geräten (von Apple) klappt ausgezeichnet und man kann so gut wie jedes Dateiformat wiedergeben – wenn man es denn auf das Gerät gesynct bekommt. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass man – falls man in Apples eigenem Buchladen einkauft oder die Amazon Kindle App verwendet – nicht sicher sein kann ob seine Bücher nicht vom Anbieter eines Tages, sei es aus berechtigtem Grund oder unberechtigt durch einen Softwarefehler, gelöscht werden. Gleiches gilt natürlich für Apps, die von Apple ferngelöscht werden könnten.

iPad Mini  Apple iPad 2

Beim iPad Mini hat Apple endlich verstanden, dass das normale 10″ iPad zum Lesen einfach zu schwer ist. Dennoch hat das iPad Mini bis auf Gewicht und Grösse alle Vor- und Nachteile, die seine grossen Geschwister auch haben. Wer gern zuhause liest und gleichzeitig ein Multitool für Meetings, einen Couchbrowser und eine Home Entertainment Fernsteuerung haben will, für den ist das Mini vermutlich eine sinnvolle Wahl. Für den Strand ist es aber wohl eher ungeeignet als Lesegerät.

Dort, am Strand oder im Zelt, fühlt sich zum Beispiel der Kobo Glo oder der Kindle Paperwhite wohl, auch wenn man Bikinifotos der Freundin dann mit einer anderen Kamera aufnehmen muss (ernsthaft – ich hab Menschen am Strand gesehen, die sind mit ihrem iPad in der Hand zum Fotos-von-der-Freundin-knipsen ins Meer gelaufen…). In Kombination mit einem Smartphone ist der Kobo oder Kindle dann jedoch DIE Urlaubslösung überhaupt. Besser gehts nicht.

Jedoch unterscheiden sich der Kobo und der Kindle konzeptionell ganz erheblich, und so sollte man sich vorher Gedanken machen für welches Gerät man sich entscheidet.

Den Amazon Kindle Paperwhite gibt es in einer WiFi- und einer WiFi + 3G Ausführung. Genau wie der Kobo ist der Kindle ein klassischer eBook Reader der neuesten Generation mit beleuchtbarem, kontrastreichem und hochauflösendem E-Ink-Display (Amazon nennt es etwas anders, aber in der Praxis sind beide vergleichbar) in einem gut verarbeiteten Gehäuse. Soweit die Ähnlichkeit. Jedoch lassen sich auf dem Kindle keine EPUBs oder kopiergeschützte PDFs anzeigen. Auch hat der Kindle keinen Kartenleser mit dem man seine Bücher auf den Reader bekäme. Dies bindet den Kunden direkt an den Amazon Buchshop – und beschränkt ihn darauf. Ausserdem hat Amazon die Möglichkeit per Fernlöschung Daten von jedem Kindle zu löschen, wenn Amazon der Meinung ist, dass dies nötig ist. Schon weil diese Funktion in der Vergangenheit bereits mehrfach unschuldige Amazon Kunden getroffen hat wäre das schon ein Grund keinen Kindle zu kaufen. Aber nicht nur das – Amazon sperrt seine Kunden auch noch bewusst aus den anderen Shops und vor allem von öffentlichen Büchereiangeboten wie Onleihe.de aus.

Kurz gesagt: Wer einen Kindle kauft, der nimmt in Kauf, dass ihm die Bücher, die er auf dem Gerät hat nicht gehören und ihm die Kontrolle über seine Dokumente und Bücher auf seinem Gerät entzogen ist. Er kann ausserdem kopiergeschützte Bücher nur bei Amazon kaufen oder leihen und sonst nirgendwo – oder nicht-kopiergeschützte PDFs oder eBooks im proprietären AZW Format _über Amazon_ hochladen. Zukunftssicherheit? Fehlanzeige. Direkter Zugriff auf den Speicher? Nö. Für kurzlebige Belletristik und Amazon Fans sicher eine Option. Aber grade wenn man angesichts unvollständiger Buchsortimente die Auswahl schätzt ist das nicht das richtige Gerät.

Kobo GloDer Kobo Glo ist konzeptionell offener Aufgebaut. Dank Micro-SD-Card Reader kann man seine Bücher einfach auf das Gerät übertragen. Unterwegs kann man per WLAN bequem im Kobo Buchshop einkaufen und zuhause dank Adobe Digital Editions in fast jedem anderen Online-Buchladen ausser Amazon und Apple. Bücher von Projekt Gutenberg runterladen und lesen? Einfach machen. Die Bedienungsanleitung oder das Vorlesungsskript als PDF anschauen? Draufkopieren und Spaß haben. Das Gerät unterstützt alle Gängigen Formate und die Bedienung ist dank schnellerem Prozessor und Touch Bedienung flutschiger als beim Trekstor 4. Zukunftssicherheit? Jedenfalls mehr als beim Kindle. Fernlöschung durch Kobo? Gibt es nicht. Nachteile gegenüber Kindle? Keine – ausser dass es keine 3G Version gibt (verschmerzbar). Taschenlampe unter der Bettdecke oder auf dem Nachhauseweg im Winter? Nicht nötig.

Kurz gesagt: Der Kobo Glo ist meiner Meinung nach der beste reine eBook Reader den man aktuell für (relativ günstiges) Geld hierzulande kaufen kann – sowohl im Urlaub als auch zuhause. Vorausgesetzt man will einfach nur lesen ohne abgelenkt zu werden, ohne Features – einfach wie früher in einem Buch. Lesen. Oder besser: in einer ganzen Bücherei. Einer Bücherei, die man immer in der Jackentasche mitnehmen kann. 😉

A propos „wie früher“

Bücher gibt es nach wie vor – und sie haben auch ihre Berechtigung. Manche Bücher gibt es schlicht und ergreifend nicht als eBook. Auch kann ich ein eBook z.B. nicht verleihen, weiterverkaufen oder verschenken. Ich kann ein eBook auch nicht verlieren (höchstens den Reader…) oder darin wie in einem Buch Blättern. Ich kann ein eBook nicht aufschlagen oder mir handschriftliche Anmerkungen am Seitenrand machen, Merkzettel einkleben oder damit das Feuer im Kamin anfachen. Und um ein eBook zu lesen brauche ich ein funktionierendes und kompatibles Lesegerät – und dieses wiederum braucht Strom.

Dummerweise kann ich aber auch keine Bücherwand mit in den Urlaub nehmen ohne das Gepäcklimit am Check-In Counter zu sprengen, ich kann auch keine Volltextsuche im normalen Buch vornehmen ohne es komplett selbst zu lesen, für Begriffserklärungen muss ich weiterhin an einem separaten Computer suchen, Freunde fragen oder in einer Enzyklopädie nachschlagen und ich werde immer eine Taschenlampe brauchen, wenn ich Nachts im Zelt ein Buch aus Papier lesen will – ausser jemand erfindet das selbstleuchtende Papier und es wird in allen Büchern verwendet…

Last but not Least bin ich sicher, dass ich ein gekauftes Papierbuch auch in 50 Jahren noch problemlos ohne Strom werde lesen können – wofür ich beim eBook meine Hand nicht ins Feuer legen würde. Das eBook dürfte wohl nichtmal den 5. Wechsel des Readers überstehen ohne dass ich die „Lizenz erneuern“ muss – falls das eBook, die DRM Software oder der damalige Buchanbieter dann überhaupt noch verfügbar sind.

Im Moment kaufe ich lieber die elektronische Fassung und nehme die Nachteile in Kauf – und wenn ich meine, dass ich ein Buch langfristig vielleicht nochmal lesen werde, bestelle ich mir eben noch zusätzlich eine Papierausgabe. Nicht gut für Drucker, Papierindustrie, Setzer, Coverdesigner und alle anderen am Printprozess beteiligten. Für mich bedeutet das zwar gelegentlich doppelte Kosten, aber effektiv würde der Verlag mehr verdienen (weil er am Papierbuch mehr verdient als an der elektronischen Ausgabe), wenn er Papierbücher in Kombination mit der eBook-Ausgabe für einen oder zwei Euro mehr verkaufen würde.

Mittelfristig wird es nötig sein eine Lösung für diese zum Teil signifikanten Unterschiede zu finden. Ich würde jedenfalls gerne wieder mehr Papierbücher kaufen, wenn ich dazu eine elektronische, von mir aus auch limitierte und kopiergeschützte elektronische Fassung, dazu bekomme – so kann ich dann selbst entscheiden wie ich das Buch wo lesen will. Die ersten modernen Verlage von Fachbüchern haben das bereits verstanden: Wer eines dieser Bücher kauft bekommt innen im Buch einen Code, mit dem er das Buch 2x kostenfrei als eBook herunterladen kann. Das eBook ist quasi im Buchpreis mit inbegriffen. Natürlich per Adobe Digital Editions kopiergeschützt (Sorry – not for Kindle) – aber das ist vollkommen in Ordnung. Zukunftssicherheit: über das Papierbuch, Ja. Nachteile: Keine. Vorteile: Alle.

Auch der umgekehrte Weg wäre denkbar: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man zu seinem eBook ein kostenloses Papierexemplar zugeschickt bekommt. Die Preise von eBook und Papierausgabe unterscheiden sich ohnehin nicht allzuviel, der Produktionsmehraufwand um ein eBook von einer Papierbuchproduktion auszukoppeln liegt im Bereich von 2-3 EUR. Machbar wäre das also. Nur wollen müssen die Verlage noch. Nachhaltiger wäre es auch. Alle am Druck beteiligten Menschen würden weiterhin ihre Jobs behalten können und alle Vorteile von elektronischer und papierner Form wären in einem Produkt vereint.

Oder man überträgt einem zentralen, von Bund und Ländern getragenen Amt die Aufgabe des digitalen Rechtemanagements und hinterlegt dort nachhaltig und sicher für den Inkompatibilitätsfall Konvertierungs- oder Entschlüsselungsalgorithmen, mit denen Sichergestellt wird, dass man (oder seine Kinder) auch in 50 Jahren noch das gekaufte Buch lesen können.

Noch eine Alternative: Keine kopiergeschützten eBooks mehr anbieten. Flatrate Lesen. Per Steuer oder per Abo, wie auch immer. Kommt euch bekannt vor? Achja – GEMA…

Mal sehen, wie sich das Thema noch weiterentwickelt…Perfekt ist das Thema „eBook“ jedenfalls noch lange nicht.

Genau wie das Thema GEMA. Aber das ist dann eine andere Geschichte.

Anschlüsse auf der Unterseite der Geräte

 

Das Zeiss Biogon T* 2,8/25mm ZM an Sony Nex-6 und Fuji X-Pro1

Kranszene mit dem Zeiss Biogon T* 2,8/25mm

Bavarian Sky - Nex-6 + Zeiss 2,8/25mm ZM bei f8Nach dem Kurzbericht gestern über das liebgewonnene aber nicht ganz unkomplizierte Voigtländer Super Wide Heliar 15/4,5 kommt hier nun ein Kurzbericht über das Zeiss Biogon T* 2,8/25 ZM an der Sony Nex-6 und Fujifilm X-Pro1.

An der Nex-6 Vignettiert es offen merklich, durch abblenden wird es besser. Die Schärfe in der Mitte und dem erweiterten Zentrum ist an der Nex-6 bereits bei Offenblende gut und wird durch abblenden nochmal ein wenig gesteigert. Leider besitzt dieses Objektiv an der Nex-6 auch einen leichten Hang zu farbiger Vignettierung (Color Cast), wenn auch nicht so katastrophal wie an der Nex-7. Auch etwas Randunschärfe tritt auf, allerdings nicht ganz so heftig wie bei der Fuji. Den Unterschied bemerkt man jedoch nur in der 100% Ansicht. In der Praxis ist das Zeiss 25/2,8 ZM an der Nex-6 durchaus gut zu gebrauchen und begeistert durch sein schönes Bokeh, die hervorragende Vergütung und seine besondere Art die Bilder zu zeichnen.

An der Fuji X-Pro1 (und auch an der X-E1) kann die Vignettierung und Verzeichnung bereits in der Kamera korrigiert werden, jedoch ist es offen am Rand recht weich und wird durch abblenden auf f8 auch nicht bis in die extremen Ecken wirklich knusprig. Dennoch: bei f5,6-8 kann man mit dem Objektiv zufriedenstellende Ergebnisse abhängig von Motiv, der Ausgabegrösse und der persönlichen Empfindlichkeit in Bezug auf Randunschärfe erzielen.

Um es kurz zu machen: An der Fuji ist das 25er Zeiss Biogon leider nicht besonders gut und leistet für den Preis zu wenig. So hervorragend die Zeiss’sche Objektivkonstruktion an anderen Sensoren/Kameras sein mag, an der X-Pro1/X-E1 ist sie es leider nicht. Und wieder mal hat man die Wahl zwischen Teufel (Color Cast & leichte Randunschärfe, Sony) und Belzebub (deutliche Randunschärfe, Fuji).

Linker Rand, links Fuji, rechts Nex-6 bei f2,8

Ausschnitt rechter Rand bei f8, links Fuji, rechts Nex-6

Ausschnitt Bildmitte bei f8, links Fuji, rechts Nex-6

Wäre es ein f4,5er Objektiv und kein 2,8er würde die Wertung vermutlich evtl. etwas besser ausfallen, aber ein 2,8er an der Fuji erst bei f8 halbwegs sinnvoll einsetzen zu können erinnert doch ein wenig an Pinholefotografie für meinen Geschmack. Und dafür ist es denn doch etwas zu teuer.

Die Vignettierung sieht an der Nex-6 bei Blende 2,8 und 8 wie folgt aus:

Vignettierung Nex-6 Zeiss 2,8/25mm ZM bei f2,8  Vignettierung Nex-6 Zeiss 2,8/25mm ZM bei f8

…und das gleiche Setup mit der Fuji X-Pro1, ebenfalls bei Blende 2,8 und 8 aufgenommen (kamerainterne Vignettierungskorrektur bei +1)

Vignettierung Fuji X-Pro1, Zeiss 2,8/25mm ZM bei f2,8  Vignettierung Fuji X-Pro1, Zeiss 2,8/25mm ZM bei f8

Nichts desto trotz lassen sich auch an der Fuji mit dem Biogon ordentliche Aufnahmen erstellen. Und wenn man nur für Haus und Internet fotografiert taugt die Auflösung gepaart mit etwas radialer Schärfung allemal. Bei vielen Motiven kommt es zum Glück ohnehin nicht so sehr auf Offenblendtauglichkeit und hervorragende Randschärfe an.

Pilze mit Zeiss 2,8/25mm ZM  

Wer das Objektiv noch nicht hat sollte es sich aber zur Fuji nicht extra dazukaufen sondern auf das XF23 warten, das 2013 erscheinen wird.

Für die Nex-6 ist es eine MF Alternative zum Zeiss-Nex 24/1,8, wenn auch nicht ganz so Lichtstark und in den Ecken etwas schwächer als der E-Mount Bruder. Dafür aber etwas kleiner und haptisch solider und von der Charakteristik her ähnlich.

Münchner Rathaus, Nex-6 + ZM25 bei f8  Pink Vespa 2, Nex-6, ZM25 bei f2,8    Häuserfassade in München, Nex-6 + ZM25 bei f8

Update: Bitte diesen Artikel zum Thema ebenfalls lesen.