Nachdem ich kurz vor dem Urlaub keine Zeit mehr gefunden hatte, sämtliche (auch die ganz alten) Artikel und Seiten des Blogs auf DSGVO Konformität zu prüfen beginne ich nun Schritt für Schritt die alten Artikel wieder online zu schalten.
Bis alle Artikel geprüft und wieder freigeschaltet sind wird noch ein wenig Zeit vergehen. Ich bitte das zu entschuldigen.
Oder dachtet Ihr etwa, der pawlik.viewing-Blog geht für immer offline? Ja, dachte ich auch. Aber wo kämen wir denn da hin? Wenn das jeder machen würde!
Ich habe mich dieses Mal für ein Foto der Küstenformation der 12 Apostles in Australien entschieden, das ich kurz nach Sonnenaufgang vom Aussichtspunkt aus aufgenommen hatte.
Die Lichtstimmung und die beeindruckende Landschaft wecken Erinnerungen an einen herrlichen Fototag.
Bald geht es auch hier wieder mit der neuen Fotosaison los, die Temperaturen steigen langsam wieder an und in 4 Wochen geht es vielleicht schon in den Biergarten. Wer weiß?
Seinerzeit bekam ich von Pentax die K-7 zum Test. Und war sehr unzufrieden. Und das schrieb ich in meinem damaligen Blog öffentlich. Ich bekam dafür viel Kritik von etlichen Pentaxfanboys, die sich persönlich auf den Schlips getreten fühlten.
Und auch Pentax war wohl so unglücklich über die verschiedenen Blogartikel (nicht nur meine) dass sie bei den Nachfolgemodellen bei der Selektierung der Tester etwas genauer hingeschaut haben.
Wenn ich jetzt schreibe, dass Pentax es endlich geschafft hat die tollste Kleinbild-DSLR ever zu bauen, dann bekomme ich vermutlich wieder virtuell Haue von diversen Pentaxnutzern und Fotografen anderer Marken, die dann schreiben: „Das kann ja gar nicht sein! Und dieses oder jenes ist bei Canon, Nikon, Olympus oder Sony ja viel besser“.
Hmmm…wollen wir doch mal sehen ob ich meinen, für Aussenstehende vielleicht etwas übertrieben klingenden, Standpunkt nicht doch zumindest erklären kann ohne einen Flamewar auszulösen.
Ehre wem Ehre gebührt!
Nach vielen Jahren des vergeblichen Wartens ist Pentax endlich mit einer Kleinbild-DSLR im Markt. Und was für einer!
Nur zur Info: Ich schreibe diesen Artikel ohne dass ich von Pentax etwas dafür bekommen habe. So wie immer. Er reflektiert einfach meine Meinung. Ich habe meine K-1 Anfang Oktober 2016, also vor einem knappen Jahr, direkt und höchstselbst bei Ricoh im Onlineshop gekauft. Und seitdem benutze ich sie ständig. Sie macht Spaß.
Sie hat mich dazu gebracht meine komplette Nikon D750 Ausrüstung (inkl. dem hervorragenden AF-S 14-24/2,8 und dem AF-I 300/2,8 nebst Telekonverter!) zu verkaufen und zusätzlich zu den noch vorhandenen Pentaxlinsen zwei neue Objektive anzuschaffen: Ein DFA 28-105/3,5-5,6 als Kit und (etwas später) ein DFA 150-450/4,5-5,6.
Aber wie hat sie das gemacht?
Mit pfiffiger und dabei eigentlich völlig egaler LED Beleuchtung im SD-Kartenschacht und über dem Bajonett. Geekfaktor. Total cool. 😀
Mit einer neuartigen und ebenfalls eigentlich total egalen Klappdisplayaufhängung
Mit einem eingebauten Bildstabilisator, der gleichzeitig bei Bedarf jedes Objektiv zum Shift-Objektiv oder zum nachgeführten Sternebeobachtungsfernrohr macht. Oder der dazu benutzt werden kann um einen AA Filter zu simulieren, den Horizont gradezurücken oder die Farbtiefe des Bildes auf echtes RGB zu erhöhen. Sigma würde da von 3x36MP, also 108MP sprechen, aber das ist natürlich Unsinn. Es kommen ja nur 36MP grosse Dateien mit voller, echter RGB Farbinformation pro Pixel heraus.
Mit einer Gehäuseabdichtung, die mir bei der Segelfotografie und bei Schietwetter sehr gelegen kommt.
Mit einem Autofokus, der zwar noch nicht perfekt an den einer Nikon D500 oder D5 herankommt, der aber zumindest im Vergleich zu früheren Pentaxen deutlich (!) zugelegt hat, sodass man jetzt kein Bild mehr verpasst. Auch Fell ist inzwischen kein Thema mehr! Kein Pumpen und kein Nachdenken mehr. Endlich! Partytauglicher AF.
Mit dem wie üblich sehr durchdachten Userinterface – und für alles wichtige ein Knöpfchen.
Mit WLAN und einer gut funktionierenden App.
Mit dem eingebauten GPS.
Und mit all den anderen Kleinigkeiten die mittlerweile zum Standard geworden sind. Sowohl in Software als auch in der Hardwareausstattung.
Falls bei mir mal Bedarf da sein sollte gäbe es ein hervorragendes f/2,8 Zoom-Objektiv-Lineup
Die schönen Pentaxfarben und die JPG Qualität.
Ein richtig schöner, heller Prismensucher der alten Schule. Jetzt sogar mit LCD Overlay. Yeah!
und einer endlich zuverlässig funktionierenden Blitzsteuerung
Bei alledem ist die K-1 im direkten Vergleich (Nikon D800, D810, Canon 5DS, Sony A7R) unschlagbar günstig und portabel.
Obwohl die Kamera allein fast 1kg auf die Waage bringt ist das Ausrüstungsgesamtgewicht deutlich geringer.
Das liegt zum einen daran, dass man die Bildstabilisierung nicht in jedes Objektiv einbauen muss und zum anderen daran, dass es für Pentax eine ganze Menge kleiner, leichter Objektive gibt. Zum Beispiel die FA Limited Serie. Oder die FA und F Festbrennweiten mit Autofokus. Die f/2,8 Pendants von Pentax sind günstiger als die entsprechenden Objektive der anderen Hersteller. Und ich meine damit nicht die Tamrons für Nikon, Canon auf denen zumindest das 24-70/2,8 und 15-30/2,8 von Pentax wohl basieren sondern die entsprechenden Originalhersteller f/2,8 Objektive.
Ein Zoom als Ersatz für ein Nikon AF-I 300/2,8?
Das geht. Glaubte ich am Anfang selbst nicht, denn bei der Segelfotografie benötige ich ein Tele um die 500mm mit f/4-f/5,6 Anfangsblende. f/2,8 wäre zu schwer um es stundenlang aus der Hand zu benutzen, f/8 oder mehr erlaubt mir nicht genug Freistellung.
Um auf die benötigte Brennweite zu kommen habe ich das 300er an der Nikon in der Regel mit dem TC17eII 1,7x Telekonverter verwendet. Damit einher geht natürlich ein Licht- und Qualitätsverlust. Mit Telekonverter war das 300/2,8 ein 510/4,8, dass ich jedoch auf 5,6 abblenden musste um wieder knackige Bilder zu bekommen. Kurz: In dieser Kombination ist das AF-I 300/2,8 ein 510/5,6.
Zwischen 450mm und 510mm ist nicht so viel Unterschied. Das Pentax D-FA 150-450 ist offenblendig schon knackscharf und der Nikon-Objektiv-Kombi mindestens ebenbürtig. Da man an Bord des Pressebootes die Position nicht schnell wechseln kann ist ein Zoomobjektiv sogar von Vorteil. Und es ist abgedichtet und wiegt ein ganzes Kilogramm weniger. Preislich ergibt sich kein Vorteil. AF-I 300/2,8 + TC17eII kosten etwa genausoviel wie ein DFA 150-450.
Für die Party danach
schmeisst man einfach das 28-105er oder ein 50/1,4 an die Kamera und fotografiert weiter. Mit leichtem Gepäck und überragender Bildqualität.
Im Zoo mit der Familie
oder wenn ich einfach ein kleines leichtes Tele mitnehmen will benutze ich das 99 EUR Tamron 70-300/4-5,6 Plastikeimermakrotele, dass ab f/8 hinreichend scharf – und natürlich mittels Sensorwackeldackel auch noch stabilisiert ist. AF Speed? Reicht locker aus für alles was ich bisher gemacht hab.
Als Superweitwinkel nutze ich aktuell ein Walimex 14/2,8, bin allerdings mit der Verzeichnung bei geometrischen Motiven noch nicht so ganz glücklich. Dafür ist es günstig, klein, leicht und knackscharf. Sollte ich mal mehr brauchen könnte ich auf ein Irix 15mm (auch ohne AF, nicht ganz so billig und vor allem nicht so leicht) oder gleich auf das Pentax Original 15-30/2,8 (mit AF, supergut, dicht aber NICHT billig) upgraden.
50er, 35er, 24er oder 28er?
Da kann ich mich immer nicht entscheiden, wenn ich aus dem Haus gehe. Meist wirds bei mir das FA 50/1,4, Gelegentlich das DA 35/2,4, dass auch an Kleinbildformat eine recht gute Figur macht und dabei unschlagbar leicht und billig ist. Tja – oder das DFA 28-105 bleibt einfach dran. Für alles. Obwohl ich schonmal über das 24-70 nachgedacht hatte. Eine kompakte leichte Reportagekombi ist das dann allerdings nicht mehr. Mal sehen – kann ja noch werden. Eilt ja nicht.
Endlich angekommen
Tja – und so bin ich nun scheinbar endlich angekommen bei „meiner“ Spiegelreflexkamera. Ich verspüre keinen Bedarf mir eine andere Kamera zu kaufen. Und das seit fast einem Jahr. Kannte ich so bisher nicht, aber so ist das, wenn einem endlich die Kamera gebaut wird, die man sich seit 2006 gewünscht und in Foren mitspezifiert hat.
Hab ich Verbesserungswünsche?
Ja. Habe ich. Erstens: Die Startzeit der Kamera könnte manchmal einen Tick flotter sein, wobei ich hier noch nicht genau weiss ob das nicht ein Bedienerproblem ist. Und zweitens: das nächste Modell darf gerne etwas leichter sein. Dabei aber bitte keine Features weglassen oder an der Stabilität rütteln! Ansonsten ist alles super.
Ich beginne langsam einfach nur Bilder zu machen. Hätte ich mal früher mit Anfangen sollen. Aber ging ja nicht. Meine Kamera ist erst vor einem Jahr fertig geworden, leider. 😀
Oh – und dann wär da ja noch diese neue Super Leica M10, auf die man sparen könnte…
Diesmal gibt es eine über der Wasseroberfläche jagende Libelle.
Entstanden ist das Bild bei einem ersten Ausflug mit meinem neuen D-FA 150-450/4,5-5,6 Telezoom an der K-1. Mehr AF Speed brauche ich nicht. Pentax hat es offenbar endlich geschafft, wenn auch nur mit manchen Objektiven, in dieser Disziplin aufzuschliessen.
Es war eines von diesen besonderen Konzerten bei denen man am Schluss denkt: „Was war denn das grade eben?“
Thank you, Dr. Lonnie Smith! Thank you, Jonathan Kreisberg! Thank you, Joe Dyson!
Zugegeben: Ich kannte die Band vorher nicht und die Hammond B3 Orgel nur von meinen ollen Motown- und Deep Purple Konserven. Live hatte ich sie noch nie gehört.
Erst wollte ich auch nicht hingehen, weil mir der Eintritt mit 36 € sehr hoch erschien. Weil dafür „nicht mal“ eine Hornsection dabei war. Ja, nicht mal einen Bassisten hatten die. Trotzdem hab ich mich überreden lassen. Zum Glück! Denn was dieses Trio auf der Bühne bewirkt hat war nicht von dieser Welt!
Der pure Wahnsinn!
Noch nie habe ich so eine groovige, mal 60er und mal elektronisch-futuristische Dreierkombo mit der Dynamik eines klassischen Orchesters gehört wie diese. Und die machen das schon seit über 50 Jahren!
Unfassbar gut was dieser Blue Note Recke und seine Mannen da in den Klangraum katapultiert haben.
Ihre Interpretationen von „50 Ways to leave your lover“ und „My favourite Things“ klingen noch immer in meinem Kopf.
Nach dem Konzert kaufte ich mir eine CD. Seitdem läuft sie immer und immer wieder.
Werde ich jemals genug davon haben?
Zwischendurch habe ich mit meiner Kamera ein paar Bilder aufgenommen, aber ehrlich: Ich wär fast nicht dazu gekommen, hätte es fast vergessen. So sehr hatte mich die Musik in ihren Bann gezogen!
Schaut euch diesen Mann mit seiner Hammond B3, dem Leslie, seinem ausgezeichneten Drummer Joe Dyson und dem Held an der Gitarre, Jonathan Kreisberg, an.
In diesem Artikel werde ich beschreiben, wie man einen Deckenbeamer ohne umständliche Verkabelung anschliessen kann.
Dank einer Kombination aus Chromecast, Bluetooth-Audioverbindung mit apt-x und Funk-LED-Leuchtmitteln reichen ein einziges Stromkabel und drei kleine Löcher in der Decke aus um einen Beamer an der Decke zu betreiben.
Kein Schlitzeklopfen oder Kabelkanäle verlegen nötig.
Doch von Anfang an: Ich habe keinen grossen Fernseher und möchte auch keinen grossen Fernseher im Wohnzimmer stehen haben. Dennoch möchte ich das Heimkino nicht missen.
Also kaufte ich mir vor einiger Zeit einen kompakten Beamer.
Jedesmal, wenn ich einen Film „in groß“ sehen wollte war dann die folgende Prozedur angesagt:
Beamer auf ein altes Lampenstativ montieren
Stativ an der richtigen Stelle aufbauen
Bild auf die Projektionsfläche (Wand) ausrichten und scharfstellen
Stromkabel anschliessen
HDMI-Kabel ansschliessen
Das Audiokabel für den Rückkanal zur Stereoanlage anschliessen
Film vom Abspielgerät abspielen.
Am Ende alles wieder aufräumen
Da dies, wie ihr sicher bemerkt habt, ziemlich umständlich ist, vereinfachte ich die Prozedur: Statt alles immer wieder auf- und abzubauen stellte ich den angeschlossenen Beamer nach Gebrauch einfach in eine Ecke und schaltete lediglich die Mehrfachsteckdose aus.
Unglücklicherweise sah das nicht besonders aufgeräumt aus und alle stolperten regelmässig über die Füsse des Lampenstativs.
Als Aternative bietet sich eine Deckenmontage an. Allerdings finde ich Kabelkanäle an der Decke nicht sonderlich hübsch. Auch nicht diese superflachen.
In einen weiteren Optimierungsschritt versuchte ich daher die Anzahl der Kabel zu reduzieren. Der Beamer würde neben einer Deckenlampe montiert werden. Strom wäre also über ein kurzes, nicht störendes Kabel am Montageort vorhanden.
Die Stromquelle konnte ich nutzen, weil die Philips Hue Deckenlampe drahtlos ein- und ausgeschaltet werden kann. Es wäre schliesslich fatal, wenn die Lampe leuchten muss, damit der Beamer läuft! Gleichzeitig wäre es genauso fatal wenn der Beamer anginge sobald man die Deckenbeleuchtung einschaltet. Aber auch das ist kein Problem, weil der Beamer, wenn der Strom eingeschaltet wird nicht automatisch angeht, die Lampe jedoch schon.
Das Audiokabel habe ich durch eine Bluetooth-Funkstrecke mit apt-x ersetzt, was ganz ausgezeichnet funktioniert. Sowohl in Sachen Latenz als auch von der Qualität her. Der Versuch, das HDMI Kabel durch drahtlose HDMI-Bridges zu ersetzen scheiterte leider an Preis und Qualität. Erst gab es keine zuverlässigen Lösungen, dann waren sie mir zu teuer (~200 EUR+). Und man hätte ein weiteres Stromkabel zum Betrieb der Empfangsseite am Beamer gebraucht und somit ein HDMI-Kabel durch ein Stromkabel ersetzt und nichts gewonnen.
Bei der Betrachtung meiner Anwendungsfälle kam die Idee auf, dass sich das Problem durchaus auch mit drahtlosen TV-Sticks lösen lassen könnte. Die Anwendungsfälle sind:
Filme von DVD oder NAS abspielen
Games von der Playstation oder Wii zocken
Bei iTunes gekaufte oder geliehene Filme abspielen
Webseiten anzeigen
Bilder Slideshows abspielen
Videos von Online Videoplattformen wiedergeben
Präsentationen vom Notebook oder Tablet aus anzeigen
Die Übertragungslösung muss Beamerseitig über USB mit Strom versorgt werden können, da ein weiteres Stromkabel oder eine klobige Verteilerdose unbedingt vermieden werden soll.
Die Wiedergabe sollte von allen möglichen Geräten möglich sein. Zumindest jedoch von:
Android Smartphone & Tablet
Mac OS X
iOS Geräten
Evtl. auch mit Linux, Windows 7++ und ggf. Windows Phone 8.1++ (optional)
Wiedergabe der Videomedien mit einer Auflösung von min. 720p mit min. 30fps.
Ausprobiert habe ich dann die folgenden Stick-Lösungen:
FireTV Stick
AppleTV (trotz 220V Anschluss, aber die hatte ich nunmal schon)
Chromecast
RenkCast
Das vorläufige Ende vom Lied war: Die AppleTV flog aus der Konkurrenz raus, weil sie weder aus den gewünschten Online Videotheken streamen noch über USB mit Strom versorgt werden kann und eigentlich auch nur mit Apple Geräten sinnvoll verwendet werden will. Der RenkCast lief mir zu instabil und zu langsam und die EZShare App wirkte etwas altbacken und schlecht gepflegt. Der FireTV Stick schliesslich ist dem Chromecast auf den ersten Blick recht ähnlich, hat aber einige deutliche Unterschieden unter der Haube:
Apps werden auf dem Stick installiert statt auf dem Smartgerät
Eine Fernbedienung ist nötig um den FireTV zu bedienen.
Unterstützt nur Miracast, was qualitativ nicht optimal ist. (hohe Anforderungen an Abspielhardware, oft hohe Latenz, Ruckler und asynchrone Video/Audio Spuren)
Man benötigt ein Amazon- statt ein Google-Konto
Und so fiel die Wahl auf den auch nicht so ganz perfekten (weil neugierigen) Chromecast Stick, der aber inzwischen tatsächlich alle Usecases ausser den Punkt mit der Playstation/Wii erfüllt. Und das ganz ohne Fernbedienung und von jedem Gerät auf dem entweder der Chrome Browser, die Chromecast App oder Android läuft.
So hängt der Beamer nun an der Decke, nur mit einem Stromkabel angeschlossen und alles funktioniert tadellos, ohne ruckeln und ohne Gestänge zwischen Bild und Betrachter.
„WordPress ist total lahm und lässt sich mit HTTPS nicht vernünftig nutzen und Apache mit PHP ist ja auch nicht mehr so optimal“ hat mir ein Bekannter neulich erzählt.
Ich war anderer Meinung und habe Lust bekommen, Performanceoptimierung zu betreiben, mit Software herumzuspielen und auszuprobieren ob die These stimmt – oder widerlegt werden kann.
Zu Anfang lag da noch ein alter Blog rum. Dieser hier. Oll, langsam, die Leserzahlen egal – ein idealer Kandidat für meinen Versuch.
Stylesheet aufräumen
Zunächst habe ich das Stylesheet aufgeräumt und viele schwere und unnütze Webfonts durch einen leichtgewichtigeren ersetzt. So kam ich von ~7MB, die in 12s auf etwa 6,1MB, die laut Webpagetest Performance Messtool in 11s geladen waren. 11s – eine halbe Ewigkeit. In der Auswertung sah ich, dass vor allem die Bilder auf der Webseite einen grossen Anteil (>50%!) am gesamten Seitenvolumen hatten.
Lazy Loading und Bilder komprimieren
Um dem entgegenzuwirken suchte ich eine Möglichkeit die Bilder im nicht sichtbaren Teil der Webseite erst zu Laden, wenn sie benötigt werden (oder kurz vorher). Also ein sogenanntes „Lazy Loading“ einzurichten. Hierfür gibt es ein passendes WordPress Plugin („Lazy Load“), mit dem der Job recht flott erledigt war. So werden beim Seitenaufruf erstmal nur die Thumbnails geladen, aber nicht mehr die kompletten Bilder.
Den Standardwert für die Bildkomprimierung habe ich ausserdem von 95% auf 80% gesenkt, ansonsten hätten viele Bilder doch zu sehr an Qualität eingebüsst. In einem Fotoblog darf man ruhig wenig komprimierte JPEGs zeigen, auch wenn diese Dateien dann etwas grösser ausfallen.
Diese Massnahmen haben die Ladezeit aber immerhin auf etwa 6s gedrückt und die Gesamtseitenkapazität auf etwa 700kB reduziert. Damit könnte man leben. Wenn da nicht diese 3s Time to first Byte in der Webpagetest Auswertung gewesen wären. In 3s laden moderne Webseiten inkl. Rendering im Browser. In 3s treffen Finanzalgorithmen Millardenentscheidungen in hunderten von Transaktionen. In 3s ändert sich die Welt.
Schneller!!!
Meine Vermutung war, dass eines der installierten Plugins dafür verantwortlich ist, dass es so lange dauert bis WordPress das erste Byte an den Browser ausliefert. Ich probierte also alle Plugins der Reihe nach durch (Messen, deaktivieren, messen…jeweils mehrere Zyklen) und identifizierte auf diese Art zwei Plugins die Zeit stehlen.
Interessanterweise kostete das W3 Total Cache Plugin fast 2s, obwohl es eigentlich zur Performanceverbesserung gedacht ist. Das veraltete Statistikplugin, dass im Hintergrund lief und Dinge tat, von denen ich keine Ahnung hatte und dabei alles bremste kostete nochmal etwa 1s.
Jetzt hatte ich also eine WordPress instanz, die etwa ein Zehntel der ursprünglichen Grösse hatte und in einem viertel der Zeit lädt. Blöderweise hatte ich dadurch den Cache und die Lesestatistik eingebüsst. Suboptimal. Ersteres bremste jetzt bei jedem weiteren Seitenaufruf und letzteres verhindert, dass ich sehe welche Artikel am meisten gelesen werden (schade, aber zu verschmerzen).
Johnny Cache alias Varnish.
Ich dachte über eine Architekturänderung nach. Bisher lief der Apache Webserver im Standalone Modus und machte alles alleine. Für das Caching habe ich spaßeshalber einen Varnish Cache davorgehängt – und siehe da: Die Ladezeiten beim zweiten Aufruf waren wieder da wo sie hin sollten: Im Keller. Ganz unten. Top!
Und dank neuem, passiven Statistikplugin sehe ich jetzt wieder die Seitenaufrufe, aber ohne störende Nebenwirkungen auf die Time-to-first-Byte (TTFB).
Und HTTPS?
SSL hätte ich ja auch gerne noch, dachte ich so. Vor allem im Hinblick auf die vielen Browserfeatures die in den Chromes, Firefoxes und Edges dieser Welt Stück für Stück nur noch per HTTPS zur Verfügung stehen bzw. stehen werden. Also flugs einen HA-Proxy als SSL Terminator vor den Varnish Cache geklemmt, ein LetsEncrypt SSL Zertifikat installiert – und erstmal nur Probleme gehabt: Redirect Loops, Security Warnungen wenn Seiteninhalte teilweise per HTTP geladen wurden, Browserfehler…Blöd.
Um die Warnungen vor gemischt geladenem Content zu verhindern habe ich das „SSL Insecure Content Fixer“ Plugin installiert und einige Plugins mit hartkodiertem Protokoll in den URLs (z.b. das Google Translate Plugin) per Hand angepasst. Die Redirect Loop Probleme waren eine Mischung aus fehlerhafter HA-Proxy, Varnish und WordPress Config gepaart mit einer WordPress Default URL die mit „http://“ begann.
Nachdem nun alle Probleme ausgemerzt sind läuft die Kiste. Genauer: das Blog ist flott geworden. Flotter als es jemals war.
In Zahlen: First Load: ~3,8s, 670kB. Second Load: 2,7s, 64kB.
Und das mit ein paar wenigen nicht so komplizierten Handgriffen. Die These meines Bekannten ist damit hinreichend widerlegt. Oder?
Auf jeden Fall war es ein Grund seit langer Zeit wieder einmal einen Artikel hier zu posten.