Diese Fotos entstanden im Hafen von St. Malo auf dem Weg zum Hafenmeister. Wir lagen im Päckchen neben dieser alten Yacht mit ihren Holzaufbauten, verchromten Edelstahlwinschen und -relingstützen. Eine echte Augenweide. Schon etwas ergraut, mit Patina versehen, aber immer noch Tiptop in Schuss und Segelfertig wie am ersten Tag!
Jedes Mal wenn wir an Land gingen oder vom Landgang zurück auf unser Schiff wollten mussten wir über diese Yacht klettern – natürlich gingen wir, wie es sich gehört, meistens über den Bug des anderen Schiffes an Bord unseres Segelbootes.
Ein Bild vom klassischen Steuerrad aufzunehmen hab ich mir aber nicht verkneifen können – auch wenn ich dafür mal über das Heck laufen musste.
Steuerrad
Den Namen des Bootes habe ich leider nicht mehr im Kopf – aber es war ein schönes Schiff und als solches wird es mir auch noch eine ganze Weile im Kopf bleiben.
Neu und alt im Päckchen
Falls jemand von euch den Namen des Schiffes oder des Eigners kennt schickt mir doch freundlicherweise eine kurze Nachricht oder schreibt einen Kommentar hierzu.
„Akinom“ hieß die Segelyacht, auf der ich zusammen mit 7 weiteren Crewmitgliedern und 2 Skippern zwei Wochen zwischen Französischer und Englischer Kanalküste einen aufregenden, spannenden, erholsamen und schönen Urlaub verbringen durfte.
„Akinom“ ist nichts anderes als „Monika“ rückwärts geschrieben. Aber „Monika Rückwärts“ konnte nur vorwärts. Und zeitweise nichteinmal das. Schon am ersten Tag bei der Schleusung aus dem Bassin Vauban in St. Malo hinaus ins Meer fiel die Schiffsschraube der Akinom ins Schleusenbecken.
Gemerkt haben wir das freilich erst, als das Kommando „Alle Leinen Los“ beim Ablegen in der Schleuse längst ausgeführt war und wir den Gashebel auf Vorwärtsfahrt einstellten und darauf warteten, dass das Schiff nun langsam Fahrt aufnimmt. Tat es aber nicht.
Einfahrt in die Schleuse am Mittwochmorgen
Wir waren die vorletzten die in die Schleuse gefahren waren. Zum Glück! Nicht auszudenken was es für eine Massenkarambolage gegeben hätte, wenn wir wie sonst üblich die ersten in der Schleuse gewesen wären! Schnell war klar: der Antrieb ist kaputt. Vielleicht Schraube weg. Das Getriebe jedenfalls schien zu funktionieren, denn man hörte die Gänge einrasten und die üblichen Laufgeräusche von sich geben.
Die Yacht hinter uns begann schon zu beschleunigen, als ich dem ahnungslosen und etwas hektischen Skipper ein lautes „STOP!“ zurief – der Kerl muss sich auch gedacht haben: „Was sind denn das wieder für Dilettanten da vorne?!“. Um ein Haar hätte das Nachbarschiff unsere Akinom ordentlich von hinten genommen…
Während unsere Skipper noch damit beschäftigt waren herauszufinden, warum wir keine Vorwärtsfahrt machten, zeitgleich der Crew Anweisungen zuriefen das Schiff ordentlich abzufendern und den Schleusenwärtern klarzumachen, dass sie schnellstmöglich die Leinen wieder festmachen müssen, trieben zwei Schiffe orientierungslos in der Schleuse, eines von beiden weil es keinen Antrieb mehr hatte, das andere weil es keinen Raum zum Manövrieren mehr besass. Den Strömungen, die beim Öffnen der Schleusentore auftreten hilflos ausgeliefert.
Irgendwann bekam der aufgeregte Skipper hinter uns sein Schiff mit röhrender Maschine irgendwie an uns vorbei, verbog bei dieser Gelegenheit aber leider mit seinem Buggeschirr eine unserer Relingstützen an Steuerbord (für die Landratten: die rechte Seite des Schiffes wenn man vom Heck zum Bug schaut) und fuhr aus der Schleuse raus. Dennoch hatten wir ziemliches Glück, dass nicht mehr passiert ist!
Schlussendlich hatten wir uns einmal um 180 Grad gedreht und hingen wieder an Achterleine und Vorleine sicher an der Schleusenwand. Ein Loch im landzugewandten Schleusentor konnte unser Actionfenderman grade noch verhindern indem er buchstäblich in allerletzter Sekunde eine Gummiwurst zwischen Bugkorb und Torwand schob.
Die Akinom wird aus der Schleuse bugsiert
Die Skipper hatten inzwischen bei den Schleusenwärtern einen Schlepper organisiert, der uns nach zwei Fahrstuhlfahrten in der Schleuse wieder an unserem angestammten Liegeplatz im Bassin Vauban zurückschleppte. Für die Crew war danach der Segeltag erstmal gelaufen.
Die Crew verbrachte den verbliebenen Nachmittag mit stadtbummeln und diskutieren über den Schraubenverlust und später mit Vorbereitungen für einen verspäteten Nachmittagskaffee.
Die Schraube ist weg
Die beiden Skipper machten sich nachdem mit einer wasserdichten Kamera unter das Schiff getaucht worden und der Schraubenverlust dokumentiert war auf zum Hafenmeister um Kranmöglichkeiten auszuloten, die Anschriften und Öffnungszeiten des Volvo-Penta-Händlers ausfindig zu machen und einen Hafentaucher für den nächsten Tag zu organisieren um die Schraube zu suchen.
Abends gingen wir dann alle gemeinsam in ein ganz ausgezeichnetes Restaurant in der Altstadt von Saint Malo, das unser Skipper von einem früheren Törn her kannte. Das Essen versöhnte uns mit den turbulenten Ereignissen des ersten Segeltages und gab Kraft für die nächsten Taten.
Mont Saint Michel
Nachdem Sonntag Abend schon klar war, dass wir Montag mit Sicherheit nicht ablegen würden, schickten die Skipper die Crew auf Landgang zum Mont Saint Michel. Der frühaufstehende Teil der Crew fuhr mit dem Bus, zwei weitere Crewmitglieder und ich wollten, noch etwas geschafft von der langen Anfahrt am Wochenende, ausschlafen und dann mit den beiden Skippern in einem Mietwagen gegen Mittag nachkommen.
Ein Teil des Parkplatzes vor dem Mont St. Michel
Schlussendlich sind wir dann zu Dritt ohne die Skips im Mietwagen bis etwa 3km vor St. Michel gefahren (bis der Stau anfing) und sind das letzte Stück gelaufen. Aber das ist dann eine andere Geschichte. Nur soviel: Es war ein lustiger Tag auf diesem von Touristenameisen völlig überlaufenen Kathedralenfelsen, der heutzutage von modernen Euro-Piraten bewohnt wird. Sehenswert war es aber auf alle Fälle.
Am Dienstag ging dann alles recht schnell: Boot aufklaren, um 14 Uhr war Krantermin im Nachbarbecken, dass vom Bassin Vauban durch eine Zugbrücke getrennt ist.
Die 450 PS unseres Schleppers
Dummerweise war die Hydraulik der Zugbrücke defekt, sodass die Brücke von Hand hochgekurbelt werden musste und wir uns ganz am Rand zwischen Kaimauer und Zugbrückenspitze durchquetschen mussten. Wir kamen dennoch halbwegs pünktlich zum Krantermin an. Nicht zuletzt wegen des Schlepp-RIBs mit seinen starken Aussenbordern mit 450 PS.
Akinom und 400 T Kran
Anschliessend wurde unsere Bavaria 50 cruiser von einem völlig überdimensionierten 400 Tonnen-Kran mühelos aus dem Wasser gehoben, der Volvo-Penta-Techniker war auch schon da und innerhalb von 1 Stunde war die Akinom wieder im Wasser.
Dann kam die Nachricht, dass die Brücke heute wegen technischer Probleme nun doch nicht mehr öffnen würde.
Zwangspause am Kai
Die technischen Probleme bestanden darin, so erfuhren wir später, dass kein Personal mehr vorhanden war um die Brücke hochzukurbeln. „Technik“ die begeistert. Also legten wir uns nach ein wenig Manövertraining neben dem Schiffskran an die Pier und warteten auf die Brückenöffnung am nächsten Morgen.
Mittwochmorgen, die Klappbrücke ist offen!
Mittwoch früh klappte endlich alles: die Brücke ging auf, die Schleusung klappte problemfrei und auch der Propeller blieb dran und nach einer zeitweise sehr ungemütlichen Überfahrt mit Böen bis 7 Beaufort und Kreuzseen mit Wellenhöhen zwischen 2,5 und 3m erreichten wir völlig kaputt aber irgendwie glücklich den Hafen in Plymouth.
Die Akinom in Plymouth
An dieser Stelle wäre dieser Teil der Geschichte eigentlich zu Ende. Wenn unser Co-Skipper und „Schraubentaucher“ 😉 in St. Peter Port auf Guernsey nicht nach Muscheln an der Kaimauer getaucht wäre…
Seit Montag bin ich wieder zurück von meinem Kanalsegeltörn. Aufregend war’s! Schön war’s! entspannt war’s auch!
Und wie immer zu kurz. VIEL zu kurz. Aber so ist das mit Urlaub eben meistens.
Mit dabei waren diesmal, in fotografischer hinsicht, unter anderem meine Nikon D5100, von der ich nach dem Törn begeisterter denn je bin. Was die kleine alles mitgemacht hat! WOW (Vorsicht! Persönliche Einschätzung!)
Das perfekte Tool für die qualitativ hochwertige Segel- und Reisefotografie. Besonders begeistert war ich von der Selbstauslöserfunktion und dem Klappdisplay. Beim Selbstauslöser hat man die Möglichkeit Vorlaufzeiten zwischen 1 und 20 Sekunden auszuwählen und sogar festzulegen wie viele Aufnahmen anschliessend gemacht werden sollen. 1-9 Aufnahmen kann man einstellen. Das Klappdisplay erleichtert die Bildgestaltung aus ungewöhnlichen Perspektiven immens.
Objektivmässig habe ich mich dieses Mal für mein Tamron 17-50/2,8 ohne VC, das Nikon AF-S 80-200/2,8 mit TC17e, das AF-S 50/1,4 und das 10,5er Fisheye entschieden. Damit habe ich praktisch alle Eventualitäten abgedeckt gehabt.
Kielboot „Gigi“ vor der Mündung des River Yealm
Tja – und nun bin ich wieder zuhause, sortiere die Bilderflut ein wenig vor (der Nachteil, wenn das Knipsen wieder so richtig Spass gemacht hat!), schnibbel die 35 Minuten HD-Footage auf erträgliche 5 Minuten herunter und schreibe mal wieder einen Blog-Eintrag.
Fototechnisch scheint in der Welt in den letzten zwei Wochen nicht allzuviel neues passiert zu sein:
– Nikon hat einen ganzen Haufen neue Kompaktknipsen vorgestellt, darunter die neue P7100 und eine Wasserdichte mit GPS, genannt AW100. Leider immer noch nichts konkretes zur spiegellosen Nikon und zur langersehnten D800…Da kann ich meine D700 ja noch ein Weilchen behalten. 😉
– Bei Canon gibts ausser drei neuen Kompakten nur Gerüchte – z.B. über die 5D Mk III, die vielleicht oder vielleicht auch nicht im Oktober angekündigt werden wird.
Achja – fast hätte ich es vergessen: Mein Ersatz-USB-Kabel für meinen defekten WT-2 ist angekommen. Aber das ist dann eine neue Geschichte. Ebenso wie die Stories über den Propellerverlust in der Schleuse von St. Malo und die putzwütigen Geldautomaten und ein Wrackmuseum auf Guernsey.
Bleibt dran – ab jetzt gehts wieder etwas regelmässiger weiter auf diesem Blog.
Das Tamron 17-50/2,8 hat einige Vorzüge: Es ist preiswert zu bekommen, hinlänglich gut (wenn auch mit viel Plastik, aber dennoch straff) verarbeitet, im Zentrum schon bei Offenblende knackscharf, relativ klein und leicht (im Vergleich zum AF-S 17-55/2,8) und etwas abgeblendet eine Granate.
Die Nachteile? Vignettierung, weiche Ränder bei Offenblende und Verzeichnung. Warum mir das egal ist? Weil weiche Ränder entweder nicht bildwichtig sind oder man blendet ab und Vignettierung und Verzeichnung sind mit einem Klick in Lightroom weg:
Ohne Korrektur:
Mit Korrektur in LR:
Ansonsten wurde bereits genug über das Objektiv geschrieben, da enthalte ich mich mal einer identischen eigenen Meinung. 🙂
Vorhin auf dem Heimweg jagten sich zwei Eichhörnchen einen Baum rauf und runter. Irgendwie niedlich, die Zwei.
Eichhörnchen
Ausserdem: Lensflares und die Innenseite eines Objektivs als gestalterisches Element in einer Gegenlichtaufnahme 😉 (oder: Was passiert wenn man ein Tamron 17-50 an eine D700 im FX-Modus schraubt…)
Eigentlich wollte ich sie verkaufen. Eigentlich. Aber erst wollte sie keiner haben und dann hab ich mir gedacht: für das bischen Geld, dass ich noch für meine Olympus E-PL1 bekommen würde kann ich sie auch noch ’ne Weile behalten.
So lag sie denn 3 Monate in ihrer blauen Schachtel in einer Ecke herum, bis mir heute Früh wieder einfiel, dass da noch diese Tilt- und Shift-Adapter irgendwo in einer Kiste sein müssten…
Also habe ich flugs die E-PL1 (der Akku war noch fast voll – trotz der langen Lagerung!), einen Ersatzakku, die beiden Adapter und das Samyang 14/2,8 geschnappt und bin ab zur Arbeit.
Vor und nach Feierabend bin ich dann ein wenig um den o2-Tower in München herumgeschlichen und habe ein paar Bilder geknipst…Hei was für ein Spass (siehe unten)! 🙂
Wenn man bedenkt, wieviel Euros man für ein Original Canon TS-E (1250-2100 EUR je nach Modell) oder ein Nikon PC-E Nikkor (1400-1800 EUR je nach Modell) hinblättern muss ist die E-PL1 inkl. 14er und Adapter ein echtes Schnäppchen. Da kann man sich dann auch noch für ein paar EUR mehr ein altes gebrauchtes PC Nikkor mit 35mm oder 28mm dazu kaufen, falls man in der Produktfotografie mal sowohl Shift als auch Tilt gleichzeitig benötigt.
Einen Shift-Adapter bekommt man um die 129 EUR, den Tilt-Adapter um die 150 EUR. Das Samyang/Walimex/Falcon 14er ist jetzt auch keine Linse aus der Reihe „Superteuer“ mit rund 300 EUR ist man dabei. Und eine neuwertige Olympus PEN bekommt man ebenfalls für kleines Geld, solange man nicht das neueste Modell haben muss. Sensortechnisch hat sich in der PEN seit der E-P1 ohnehin nicht so viel getan, sodass man durchaus auch auf ältere Modelle zurückgreifen kann.
Wenn man das Budget grosszügig plant ist man wohl ungefähr bei der Hälfte des Kaufpreises eines der o.g. billigeren Tilt-Shift-Objektive.
Für Hobbyisten die lust auf Tilten und Shiften haben ist das eine echte Alternative zu den teuren Profiteilen, die gebraucht selten und wenn dann immer noch reichlich teuer zu haben sind.
Der MVV hat einen neuen Fahrkartenautomaten installiert, der nicht nur QR-Codes scannen kann sondern auch Geldscheine als Wechselgeld zurück gibt und sogar EC-Kartenzahlungen akzeptiert!!!
Dieses Feature hab ich jedesmal vermisst wenn ich meine Streifenkarte wieder mit nem 20ger zahlen musste und der Automat wie ein einarmiger Bandit beim Jackpot Münzen als Wechselgeld ausspuckte.
Der kleine Silberling macht echt Spass – und er hat mir die Frage beantwortet ob man 25er noch besser bauen kann als das Voigtländer 25/0,95! Antwort: Ja, das geht! 🙂
Am ganzen Objektiv klappert und scheppert nichts. Nichtmal minimales Spiel irgendwo. Ein Blendenring der leichtgängig und zielsicher einrastet, ein Fokusring der sich butterweich und leicht gedämpft bewegen lässt. Schönes silbernes Finish an der Oberfläche.
Kurz: das ideale 35er-Äquivalent für meine M8 (Ok – ganz genau eigentlich 33mm). Und es macht einfach Spass es zu benutzen. Knackige Schärfe schon bei offener Blende, abblenden erhöht lediglich die Schärfentiefe. Die Verzeichnung ist recht gering und das Bokeh – eine Augenweide! Etwas zu Zeiss-Cremig eventuell, aber definitiv fluffig wie arktische Gänsedaunen!
Ein Applaus für den „Silver Star“! 🙂
Sicherlich: Das Objektiv ist nicht neu – im Gegenteil: Es ist zurzeit schwer zu bekommen. Aber dennoch wollt ich das mal ganz kurz schreiben. Vielleicht ist dies ja der letzte Bericht zu diesem grossartigen Objektiv? Wer weis.
Achja: Wer lust hat weiterzulesen, hier ein paar links:
Eine Weile ist’s schon her, dass ich das letzte Mal etwas auf dem Blog gepostet habe.
Aus Zeitmangel wird’s aber noch etwas dauern, bis es wieder „Speck“ gibt.
Wie oft liest man entschuldigende Worte in dieser Art? Eigentlich bedeutet die Begründung „aus Zeitmangel“ doch nur folgendes:
„Ich kann/darf/will mir für XYZ grade keine Zeit nehmen, weil mir anderes wichtiger ist“
Ich finde aber „Aus Zeitmangel“ klingt da doch irgendwie besser. ‚Mal im Ernst: Man möchte als Ausredner ja nicht vergraulen sondern vertrösten und es dem Gegenüber so schonend wie möglich beibringen, oder? 😉
Damit die Warterei auf den nächsten Artikel nicht so schwer fällt, hier schonmal eine kleine Themenauswahl für die nächsten Postings:
Wien – Sissi, K&K, Jazz und Vampire. Eine Reisereportage.
Teil 1 drehte sich um die Theaterfotografie, Teil 2 um Sport, höchste Zeit sich dem Feld der Makrofotografie zuzuwenden. Der viertliebste Schauplatz von Otto-Normal-Kamerabenutzer neben Architektur, Enkelkinder– äh: Peoplefotografie und Landschaftsablichtung.
Was ist denn vor allem wichtig in der Makrofotografie? Nun, ich würde behaupten: Schärfentiefe und Auflösung. Welche Kamera bietet hier den Grössten Vorteil? Die mit dem kleinsten Sensor – sollte man meinen.
Zugegeben, in Zeiten digitaler Nachbearbeitung verschwimmen die Grenzen etwas. Focus Stacking macht bislang undenkbare Schärfentiefe in der Makrofotografie möglich. Auch mit Balgen und Kleinbildkameras lassen sich so einige Sachen anstellen. Vorteile kann auch ein Tilt-/Shift-Objektiv bieten, weil man die Schärfeebene wie benötigt ins Bild legen kann. Und dennoch haben sogar Kompaktknipsen dank ihrer winzigen Sensoren und dem vergleichsweise geringen Preis in der Makrofotografie durchaus ihre Berechtigung.
Leider haben die meisten Kompaktknipsen aber auch gravierende Nachteile. Viele verfügen nicht über einen Blitzschuh, für die Wenigsten gibt es Ringblitze, wie sie bei Makromenschen so gern verwendet werden um die Szene gleichmässig auszuleuchten. Auch rauschen die Sensoren recht schnell (oder verlieren Details durch zu heftige Entrauschungsalgorithmen), sobald man sich auch nur ein bißchen von der Nennempfindlichkeit wegbewegt. Megapixelrennen sei dank…In der Tat lassen sich aber z.B. mit Kameras wie der Nikon P7000, einer Canon G7-12 oder ähnlichen Kompaktkameras erstaunlich gute Ergebnisse erzielen – wenn man etwas mitdenkt. Leider jedoch gibt es keine Wechselobjektive für Kompaktknipsen, was den Einsatzbereich und die mögliche Zubehörverwendung etwas einschränkt.
Die Kameras mit den nächstgrösseren Sensoren sind die des Micro FourThirds und FourThirds Systems. Hervorragende Wechselobjektive, die schon bei offener Blende bis in die Ecken knackscharf sind und eine Bildqualität die definitiv auf Augenhöhe mit den APS-Cs und KB-Sensoren unserer Zeit ist. Darüberhinaus bieten Micro-FourThirds und FourThirds (Olympus, Panasonic) Kameras bei gleicher Blende und äquivalentem Bildwinkel mehr Schärfentiefe als ihre grossen Kollegen von der DX und FX Front. Von Mittelformat ganz zu schweigen. Das i-Tüpfelchen sind abgedichtete Gehäuse und Objektive bei Olympus z.B. die E-3 und E-5 und die Objektive der Top-Pro-Serie, die es einem auch bei „Schietwetter“ ermöglichen Fotos zu machen ohne das die Kamera den Geist aufgibt. Und nicht nur gegen Spritzwasser ist die Abdichtung gut, auch in staubigen Gegenden hat sie ihre Vorteile. Der wird, falls er sich doch mal beim Objektivwechsel auf den Sensor verirrt von Olympus‘ ausgezeichneten Sonic Wave Filter Sensorreiniger wieder vom Sensor geblasen.
Da kommt kein anderes System wirklich mit. Sicher – es gibt auch für DX und FX irrsinnig gute, teure und weniger teure Objektive für die Makrofotografie. Nikon hat ein ganzes Makroblitzsystem auf dem Markt und aktuell nicht weniger als 3 Makroobjektive im Sortiment: AF-S 105/2,8 VR, AF-S 85/3,5 DX VR und AF-S 60/2,8.
Sogar bei Pentax wird das ganz ausgezeichnete 100er Makro auch in der Wasserdichten DFA WR Reihe weitergepflegt – inkl. passendem Ringblitz. Ergänzt wird das Makroangebot auch und nicht zuletzt durch das DA 35/2,8 Makro, das zwar nicht dicht, dafür aber superklein und leicht ist. Ganz Pentax-like zum Mitnehmen eben.
Canon hat ein spitzenmässiges 100er Makro im Programm, auch ein f=2,5 50mm Compact Makro mit Abbildungsmaßstab 1:2 ist dabei für den kleinen Geldbeutel. Mit einem der beiden Canon 250D oder 500D Achromaten (nicht zu verwechseln mit der 500D Kamera aus dem gleichen Hause) werden noch grössere Abbildungsmaßstäbe möglich.
Dank Wetterfestigkeit und den Vorteilen bei der Schärfentiefe sowie den bei tiefen Kamerastandpunkten nicht unvorteilhaften Klappdisplays bei vielen Kameras der E-Serie halte ich allerdings Olympus für das am besten geeignetste Makro-System, dass man derzeit für Geld kaufen kann. Nicht zuletzt weil es mit dem 35er Makro ein spottbilliges, hochleistungsstarkes Makro gibt und für den besonderen Geschmack das ganz ausgezeichnete 50/2er Makro vom gleichen Hersteller. Auch für Micro FourThirds gibt es mit dem 45/2,8er Leica-Panasonic-Makro ein ganz ausgezeichnetes Objektiv mit Traumbokeh und knackiger Schärfe.
Dank des geringen Auflagemasses lassen sich darüber hinaus die Makro-Objektive der meisten anderen Hersteller einfach Adaptieren – inkl. Okularadapter für Mikroskope…Nicht uninteressant, denn auch das Blitzsystem ist en Par mit denen der anderen Hersteller.
Wer jetzt aber schon „seine“ Kamera und „sein“ System gefunden hat, dem aber die Originalen Makros zu teuer sind für den gibt es durchaus auch von Sigma und Tamron günstige Alternativen zur Hausmarke. Manchmal billiger, manchmal besser, ab und zu beides. Für ganz kleines Geld kann man sich auch einen Satz Zwischenringe besorgen und so aus seinem normalen Objektiv ein Makro machen – unter inkaufnahme einer schlechteren Abbildungsleistung. Aber Makros kann man wirklich mit so ziemlich jedem System anfertigen. Mit dem einen besser, mit dem anderen weniger gut.