Am Wochenende hatte ich nochmal kurz Lust in die Berge zu gehen. Ein kurzer Nachmittagsspaziergang sollte es werden, von Kreuth zur Schwarztenn Alm.
Der Weg führte mich an einem kleinen Wasserfall vorbei und auch ansonsten war das Grün des Waldes unglaublich Grün an diesem Nachmittag, die Herbstblätter rotorangebraun und das Wetter trocken. Die Schwarztenn Alm hatte den letzten Tag vor der Pause geöffnet (macht am 20.11.2012 wieder auf) und ich bekam noch einen leckeren Leberkäs mit Kartoffelsalat bevor es kurz vor Einbruch der Dunkelheit wieder runter zum Parkplatz ging.
Ein entspannter, erholsamer Sonntagsspaziergang – ganz ohne den Angekündigten Regen. Der fing erst an, als ich schon wieder zuhause in der Badewanne lag.
(Die Bilder sind mit meiner Fuji X-Pro1 entstanden, die Weitwinkligen mit dem Voigtländer Super-Wide Heliar 15/4,5, das Telebild vom Bach mit dem Zeiss Planar 50/2 ZM. Und ausser dass ich sie fürs Web verkleinert habe sind sie direkt wie sie aus der Kamera kamen.)
Wer sich von euch gewundert hat, warum eine ganze Weile kein neuer Artikel auf pawlik.viewing zu finden war: Ich war weg.
Eine Woche Sonne tanken und den Sommer nachholen, der hier in München dieses Jahr gefühlt nicht stattgefunden hat.
Eine Woche Kreta mit Wandern, Strand und Mehr liegt nun hinter mir und so ist auch der Regen, der natürlich sofort nach meiner Rückkehr hier in München wieder einsetzte leicht(er) zu ertragen – zum Glück fing es erst NACHDEM ich trockenenen Fußes nach Hause gekommen war an… 🙂
Mit dabei hatte ich auf der Reise neben dem üblichen Rucksacktouristenzeltkram meine neue Fuji X-Pro1 plus XF 35/1,4, das 15er Voigtländer am Fuji M-auf-XF-Adapter und ein Zeiss 50/2 ZM. Dazu 3 Akkus.
Das Ladegerät hatte ich Zuhause vergessen, aber ich brauchte in der ganzen Woche ohnehin nur 2 Akkus, der zweite ist immer noch zu 75% voll.
Es hat riesig Spaß gemacht nur mit kleinem Gepäck unterwegs zu sein in der wunderschönen Natur Kretas – oft genug abseits der üblichen und zahlreichen Touristenorte, die allerdings manchmal schon fast gespenstisch verlassen aussahen in der ersten Oktoberwoche.
Angefangen und beendet habe ich die Reise in Panormo an der Nordküste, zwischendrin habe ich (wie 2005 bereits) die Samariaschlucht besucht, die Teilstrecke des europäischen Fernwanderweges E4 von Agia Roumeli nach Loutro nachgeholt, welche ich 2005 aus zeitlichen Gründen nicht mehr gegangen war – welch ein Fehler, das damals auszulassen! – und einiges mehr.
Auch nach Knossos zum minoischen Palast bin ich noch einmal gefahren. Aber das sind dann weitere Geschichten, die ich vielleicht irgendwann mal erzählen werde wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Soviel vorab: Die Fuji war ein ausgezeichneter, zuverlässiger Begleiter auf der Reise und das Fotografieren hat sehr viel Freude gemacht ohne den Urlaub zu einer Fototour verkommen zu lassen. Und schleppen musste ich auch nicht allzuviel.
Zuhause war der vor dem Urlaub bestellte M39 auf Leica-M Adapter für mein 75/2,5er Voigtländer Color-Heliar im Briefkasten. So kann ich dann auch in Kürze über meine Erfahrungen mit dieser wundervollen Portraitlinse an der X-Pro1 schreiben, die ich an meiner M8 seinerzeit sehr gern benutzt hatte, sie dann dummerweise verkaufte aber durch eine glückliche Fügung kürzlich ein anderes Exemplar in einem Fotogeschäft gefunden habe.
In einem Fotoforum bin ich kürzlich über die Frage gestolpert: „Welche Objektive / Kameras die ihr mal besessen habt vermisst ihr am meisten?“
Nicht, dass es nicht schon genug „ausgefallene“ Themen gäbe – aber kennt ihr das nicht auch? Ihr hattet mal ein Superobjektiv oder eine Top-Kamera mit der ihr echt gute Bilder gemacht habt. Ein Stück Technik mit Seele, die euch begeistert, in ihren Bann zog. Euch Inspiration und den Bildern diesen magischen Glanz verliehen.
Und trotzdem habt ihr das Gerät irgendwann veräussert. Vielleicht um auf die nächste Kamerageneration upzugraden oder ein anderes Objektiv auzuprobieren oder um die Reparatur am Auto zu bezahlen oder was auch immer.
Ich habe rückblickend einige Fehler dieser Art gemacht – manche sogar öfter. Nachher ist man meistens klüger.
Da war zum Beispiel die M8…
…mit der mich eine regelrechte Hassliebe verband. Ich hasste es, wenn der Speicherkartenleser mal wieder rumzickte. Ich hasste es diese verflixten UV/IR-Sperrfilter benutzen zu müssen und ich hasste es vor der RAW-Bearbeitung erstmal zu Rätseln was mit welchem Objektiv und welcher Blende aufgenommen worden war um dann den entsprechenden Korrekturfilter in Cornerfix einzustellen. Und das vierteljährliche Nachjustieren des Meßsuchers. Und das fiese Rauschen und das „Vertical Line Problem“ ab ISO800.
Alles in allem waren meine Leicas gefühlt mehr in der Werkstatt als in der Kameratasche aber ich liebe die Bilder, die mit der M8 entstanden sind. Alle. Ohne Ausnahme. Und die Leute liebten es von mir mit dieser Kamera fotografiert zu werden. Deswegen machte ich gleich zweimal den Fehler – erst mit einer schwarzen, dann mit einer silbernen. Aber irgendwie vermisse ich sie doch, dieses verfluchte Biest!
Oder die Fuji S5pro ohne AA-Filter
Ich war ein grosser Fan der Fuji S5pro. Der Sensor war Spitze, die Dynamik suchte seinerzeit ihresgleichen. Die Kameratechnik war auf D200 Niveau – nur der AntiAliasing-Filter war etwas zu dick und ich konnte meine Nikon-Akkus nicht weiterverwenden, musste die Original-Fuji-teuer-Akkus benutzen.
Ein begnadeter Fototechniker und Wissenschaftler aus der Münchner Gegend hatte eines Tages ein Ersatzglas erfunden, mit dem man den AA-Filter komplett ersetzen konnte und dennoch nicht auf alle anderen Features verzichten musste. Ich liess meine S5pro umbauen. 300 EUR hat mich das gekostet. Und es war gut. Bis ich auf die D700 upgraden wollte. Es kam wie es kommen musste: ich verkaufte die S5pro und vermisste sie ein paar Wochen später bereits wieder. Aber nochmal diese Tortur mit dem Umbau durchstehen, warten, zahlen? No way.
Und dann war da noch das Voigtländer Color-Heliar 75/2,5
Ein solches Objektiv wird es nicht mehr geben. Jedenfalls nicht in nächster Zeit. Klein, leicht, bezahlbar, handlich und brachial gut mit buttercremigem Bokeh. In silber. WOW! Der Nachfolger ist das genaue Gegenteil: sauteuer, gross, schwer und das Bokeh – nunja: nicht mehr ganz so hübsch. Dafür ist es ein 1,8er und statt M39 mit Adapter hat es direkt ein richtiges M Bajonett. Die alte Version bekommt man nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr die exzellenten. Bestenfalls noch ein gutes Exemplar. Ich hatte ein exzellentes.
Mein grösster Fehler bisher…
…waren eigentlich zwei: erstens, dass ich mein Zeiss ZF.2 35/2 verkaufte. Viel zu billig, es wollte keiner. Jedenfalls nicht zu einem angemessenen Preis. Ich hätte es behalten sollen. Und zweitens: mein letztes silbernes Pentax FA77/1,8 limited aus Japanischer Fertigung. Heute ist beides so dermassen im Preis gestiegen, dass ich es mir wahrscheinlich nicht nochmal leisten würde.
Beim 77er hatte ich nochmal Glück, denn ich konnte eines bekommen – wenn auch nur im Tausch für ein anderes, liebgewonnenes Stück Glas und Metall, dass ich vermutlich irgendwann vermissen werde. Aber noch ist es nicht so weit.
C’est la vie! Wat fott is, is fott. Die Zeit heilt alle Wunden. Sagen sie. Vielleicht. Aber die Hauptsache ist doch schlussendlich, dass alles in Bewegung bleibt und man weiter Spaß an der Fotografie hat! 🙂