Norwegen 2012: Oslo – Wasser, Schiffe und Museen

Im Wikingermuseum

Oslo PassHier nun also Teil 1 des Reisemehrteilers von meiner Südnorwegenrundtour im Juli/August 2012.

Nach einer langen, mehrere Tage dauernden aber entspannten Fahrt von München nach Oslo mit Stops in Berlin, Malmö, Göteborg und Tannum/SWE erreichen wir am Montag Mittag Norwegischen Boden.

Zunächst stehen einige Tage Oslo („zum Ankommen“) auf dem Programm. Wir haben eine Hütte in der Nähe von der Skisprungschanze am Holmenkollen gemietet und unternehmen Tagestouren mit dem öffentlichen Bus in die Osloer Innenstadt.

Hierbei war der Oslo-Pass, der wie alles in Norwegen „schweineteuer“ ist, sehr hilfreich, da man so doch etwas Geld sparen konnte. Den Oslo Pass gibt es für wahlweise 24h, 48h oder 72h ab Entwertungsstempel und kostet je nach Dauer 270 bis 495 Norwegische Kronen (umgerechnet ca. 37-67 EUR, Wechselkurs zur Zeit ca 1:7). Mit enthalten im Oslo Pass sind die kostenlose Nutzung des Nahverkehrsnetzes, Eintritt in viele Museen und Ausstellungen sowie Rabatte für Restaurants, Bars und viele andere Dinge.

Das neue Opernhaus im OslofjordZu den Highlights der Stadt gehört unter anderem das nagelneue Opernhaus am Hafen, welches einem treibenden Eisberg nachempfunden sein soll. Das für den Bau verantwortliche Architekturbüro Snøhetta hat 2009 den Mies van der Rohe Award for European Architecture für dieses einzigartige Gebäude gewonnen. In der tat – ein sehr interessantes und hübsches und begehbares Bauwerk. Zu den Fassadenreinigern, die den weissen Marmor sauber halten müssen möchte ich allerdings nicht gehören… 😉

Baustellen in Oslos Innenstadt wohin man schaut.Und weil eine Grossbaustelle selten alleine kommt, gibt es in Oslo zur Zeit Baustellen ohne Ende. Kaum eine Ecke in der Innenstadt kommt ohne Zaun, Absperrband oder buddelnde Bagger aus.

„Da muss ich wohl nochmal wiederkommen.“, dachte ich „…oder andere Ecken besuchen.“ meinte ein Freund. Und so waren wir am zweiten Oslo Tag unter anderem auf der Museumsinsel Bygdøy, wo wir ein Freilichtmuseum, alte Wikingerschiffe sowie die Kon-Tiki und die Fram besichtigen konnten. Sowie im Vigelandpark mit seinen hunderten von Skulpturen.

Altes Speicherhaus im FreilichtmuseumDer Tag hatte eine exponentiell ansteigende Erlebniswertkurve. Es ging gemütlich los mit alten norwegischen Häusern und noch älteren norwegischen Häusern im Freilichtmuseum. Viele davon mit „Trollhaardächern“ wie wir die begrünten Dachflächen irgendwann genannt haben und ging weiter mit dem Besuch des örtlichen Wikingermuseums, in dem diverse Schiffe in unterschiedlich guten Zuständen zu bewundern waren, die man als Grabbeigaben von alten Recken gefunden hat.

Im Wikingermuseum  Bug eines Wikingerschiffes im Wikingermuseum

Ob eines davon Hägar gehört hat?

Doch das Absolute Highlight sollte noch kommen: Die Kon-Tiki und die Fram. Jedes hat ein eigenes Museum und Beide Museen befinden sich quasi am gleichen Ort auf der Insel, direkt gegenüber. Und jedes dort liegende Schiff für sich hat Geschichte geschrieben.Die Kon-Tiki

Die Kon-Tiki (und die Ra II) als sie mit Thor Heyerdahl über den Atlantik fuhr und das Polarforschungsschiff Fram, dass als erster Eisbrecher erfolgreich Fridtjof Nansen und Roald Amundsen ins Eismeer und wieder zurück brachte.

Fram von schräg vorneKein Wunder – hatte es doch Colin Archer, der Meister der schönen Segelschiffe von robustester Qualität, persönlich für diesen Zweck geplant und gebaut.

Interessant waren dabei vor allem die Details des Schiffes – für einen Schiffsfan wie mich ein Festessen. Meine Freunde probierten alle möglichen Tricks aus, aber es dauerte gefühlte 2 Stunden bevor ich mich davon losreissen konnte. Ein irres Boot.

Ruder und Schraube der Fram können hochgezogen werden um Beschädigungen durch Eis zu vermeidenRuder und Schraube können hochgezogen werden, damit sie nicht durch das Eis beschädigt werden, die Wände sind dick isoliert, die Spanten im inneren sind so konstruiert, dass sie auch den grössten Druck aushalten, alles überlebenswichtige ist doppelt und dreifach vorhanden, damit auch 4 Jahre im Eis dem Schiff nichts anhaben können. Und immer wieder dieses kleinen, pfiffigen Details, in denen man die grosse Handwerkskunst und den Sachverstand des Colin Archer wiedererkennt.

Als wäre dies alles noch nicht genug gewesen gings nach einem sehr leckeren und nicht allzu teuren Mittagessen in einem indischen Restaurant irgendwo in Oslo (ca. 20 EUR / Person) noch in den Vigelandpark, in dem wir dann den Rest des Tages verbrachten bevor wir wieder zurück zu unserer Hütte fuhren und so richtig gut und lange schliefen.

Blick auf den Vigelandpark vom Haupteingang

Mehr dazu dann in einer neuen Geschichte.

Skulpturen im Vigelandpark im Abendlicht

 

 

Betoncomics auf Madeira

...und das war erst der Anfang.
Yachtmalerei in Funchal
Yachtmalerei in Funchal

Madeira – diese kleine Insel mitten im Meer, etwa eine Tagesreise nördlich von Teneriffa.

Ein Freund hatte gestern erzählt, dass er demnächst dorthin fliegen werde. Da fiel mir dieser irre Törn von Malaga nach Gran Canaria wieder ein, auf dem wir einen Zwischenstop in Funchal eingelegt hatten.

Zeit einen kleinen Blog-Artikel darüber zu schreiben.

Comic aus Beton
Comic aus Beton

Madeira und speziell Funchal wird gerne von Kreuzfahrtschiffen, Weltumseglern und Atlantiküberquerern aus aller Welt angelaufen. Manche Crews verewigen sich an der Hafenmole mit einem Graffitti.

So wird die Mole unfreiwillig zu einer Art Comic aus Beton. Im Hintergrund sieht man die grossen Kreuzfahrtdamfer, welche (zum Glück) an ihrem eigenen Kai liegen.

...und das war erst der Anfang.
…und das war erst der Anfang.

Wir kamen nach einer 3 oder 4 tägigen Überfahrt, auf der wir Sturm, Sonne, bungalowhohe Wellen und spiegelglatte See erlebt hatten, einen dicken Fisch gefangen und verspeist und tagelang nichts als Wasser gesehen hatten im Hafen von Funchal an und hatten Glück, dass wir schon nach kurzer Zeit an einer Warteboje einen Platz im Päckchen in der Marina ergattern konnten.

Blick auf Funchal
Blick auf Funchal

Ich erinnere mich, dass die Farben und das Leben in der Stadt ein Fest für meine Augen war. Endlich wieder herumlaufen, andere Menschen sehen, grünes, gelbes und rotes sehen! Wow! War das Klasse nach dem ganzen Blau-Grau des Meeres! Dinge die näher waren als 5 Seemeilen und filigraner als Wolkenfetzen. Nur die Zivilisation kam mir nach der Ankunft eine Weile seltsam fremd vor. Etwa so, als käme man zum ersten Mal vom Land in eine Großstadt.

Auf diesem Törn habe ich auch zum ersten Mal die Thor Heyerdahl gesehen – noch vor ihrer Runderneuerung, die von Oktober 2007 bis Mai 2009 stattfand. Sie war ja auch nicht zu überhören. Grade in der Nacht als wir im Stadthafen von Santa Cruz auf Teneriffa Festgemacht hatten lief dort eine Riesenparty. Worüber wir a) nicht böse waren und b) ne Runde mitgefeiert haben.

Einen genialeren Törn-Abschluss hätte es nicht geben können.

Die Thor Heyerdahl in Santa Cruz, Teneriffa
Die Thor Heyerdahl in Santa Cruz, Teneriffa