Ein paar Worte zur Fuji X-Pro1 und dem Randunschärfethema

Voigtländer Super-Wide Heliar 15/4,5 an der Fuji X-Pro1

Voigtländer Super-Wide Heliar 15/4,5 an der Fuji X-Pro1Offensichtlich sind meine beiden Vergleiche zur Bildqualität der beiden Leica-M Weitwinkel Zeiss Biogon 25/2,8 und Voigtländer Super-Wide Heliar 15/4,5 an Fuji X-Pro1 und Sony Nex-6 bei einigen Leuten auf Unverständnis gestossen, daher möchte ich die Gelegenheit nutzen und einige Punkte erläutern.

Bei den oben genannten Objektiven handelt es sich um bekannte Problemfälle und die Berichte wurden für einen Leserkreis geschrieben, dem das Thema und die technischen Hintergründe bekannt sind und die lediglich Bildvergleiche und eine Einschätzung sehen wollten.

Viele für die Leica-M gerechnete Weitwinkel, aktuelle wie auch ältere, machen an den meisten Sensoren von spiegellosen Systemkameras mit APS-C Sensoren Probleme. Seien es Color Casts oder Randunschärfe. Mal mehr mal weniger. Je nach Sensorkonstruktion treten die Probleme stärker oder schwächer oder gar nicht auf. Vor allem betrifft dies häufig symmetrische Objektivkonstruktionen mit kleiner Hinterlinse aber sogar das Fuji eigene XF18/2 sowie das Sony 16/2,8 (an der Nex-7) sind nicht frei davon. Grund ist das Zusammenspiel vom Einfallswinkel des Lichts auf den Sensor, das Mikrolinsendesign, der Sensoraufbau, die verwendeten Materialien, die Vergütung, ggf. kamerainterne Objektivkorrekturparameter und der Grad der Fehlerkorrektur der Objektive. Somit lässt sich für den Laien auch nicht hundertprozentig vorhersagen wie eine bestimmte Kombination aus Kamerafirmware, Sensor und Objektiv sich verhalten wird.

Dennoch ist das Problem aus meiner Sicht nicht so gravierend, wie man nach dem Lesen der Artikel zu den o.g. Objektiven meinen könnte. Mein Zeiss Planar 50/2 ZM und auch das Voigtländer 75/2,5 funktionieren sowohl an der Fuji als auch damals an der Sony Nex (R.I.P.) hervorragend und die Weitwinkel könnte ich mit Fuji-XF-Objektiven ersetzen oder andere, weniger problematische Objektive mit Leica M Anschluss verwenden (z.b. das Voigtländer 12/5,6 etc.).

Mit meiner X-Pro1 bin ich nach wie vor sehr zufrieden, ist sie doch eine der wenigen Kameras, die sich für meine Verhältnisse schon sehr lange in meiner Fototasche befindet, von mir regelmässig benutzt wird und mir grosse Freude bereitet beim Fotografieren. Egal ob mit dem nicht perfekten 18/2er, dem hervorragenden 35/1,4 oder dem etwas langsamen 60/2,4er Makro – am Ende kommen schöne Fotos dabei heraus und die Verarbeitung, die Haptik und im Grossen und Ganzen auch das Userinterface sind ganz nach meinem Geschmack. Der optisch/elektronische Hybridsucher der X-Pro1 hat es mir ausserdem extrem angetan – ich mag es die Wahl zu haben, das Motiv einfach direkt sehen zu können oder über den elektronischen Sucher. Die Fuji bietet mir beide Möglichkeiten und ist vom Design eine wirklich schöne Kamera mit Liebe zum Detail.

Für mich gibt es daher nicht besseres zur Zeit und wenn dann auch noch das XF14/2,8 und das 55-200er Telezoom auf dem Markt verfügbar sind gibt es für mich eigentlich keinen Grund mehr die DSLR-Ausrüstung noch zu behalten (ausser vielleicht für Spezialanwendungen). Und ist perfekt nicht auch manchmal langweilig?

Am besten ist es in jedem Fall, wenn man die Stärken und Schwächen seiner Kameras und Objektive kennt und man mit ihnen Bilder macht, die diese Mankos und Bonuspunkte optimal einsetzen.

Generell empfehle ich jedoch allen, die ihren kompletten M-Objektivpark an einer spiegellosen Systemkamera nutzen wollen, vorher selbst zu prüfen ob ihre Objektive mit der Wunschkamera ordentlich zusammenarbeiten, dann gibts auch keine bösen Überraschungen.

Das Zeiss Biogon T* 2,8/25mm ZM an Sony Nex-6 und Fuji X-Pro1

Kranszene mit dem Zeiss Biogon T* 2,8/25mm

Bavarian Sky - Nex-6 + Zeiss 2,8/25mm ZM bei f8Nach dem Kurzbericht gestern über das liebgewonnene aber nicht ganz unkomplizierte Voigtländer Super Wide Heliar 15/4,5 kommt hier nun ein Kurzbericht über das Zeiss Biogon T* 2,8/25 ZM an der Sony Nex-6 und Fujifilm X-Pro1.

An der Nex-6 Vignettiert es offen merklich, durch abblenden wird es besser. Die Schärfe in der Mitte und dem erweiterten Zentrum ist an der Nex-6 bereits bei Offenblende gut und wird durch abblenden nochmal ein wenig gesteigert. Leider besitzt dieses Objektiv an der Nex-6 auch einen leichten Hang zu farbiger Vignettierung (Color Cast), wenn auch nicht so katastrophal wie an der Nex-7. Auch etwas Randunschärfe tritt auf, allerdings nicht ganz so heftig wie bei der Fuji. Den Unterschied bemerkt man jedoch nur in der 100% Ansicht. In der Praxis ist das Zeiss 25/2,8 ZM an der Nex-6 durchaus gut zu gebrauchen und begeistert durch sein schönes Bokeh, die hervorragende Vergütung und seine besondere Art die Bilder zu zeichnen.

An der Fuji X-Pro1 (und auch an der X-E1) kann die Vignettierung und Verzeichnung bereits in der Kamera korrigiert werden, jedoch ist es offen am Rand recht weich und wird durch abblenden auf f8 auch nicht bis in die extremen Ecken wirklich knusprig. Dennoch: bei f5,6-8 kann man mit dem Objektiv zufriedenstellende Ergebnisse abhängig von Motiv, der Ausgabegrösse und der persönlichen Empfindlichkeit in Bezug auf Randunschärfe erzielen.

Um es kurz zu machen: An der Fuji ist das 25er Zeiss Biogon leider nicht besonders gut und leistet für den Preis zu wenig. So hervorragend die Zeiss’sche Objektivkonstruktion an anderen Sensoren/Kameras sein mag, an der X-Pro1/X-E1 ist sie es leider nicht. Und wieder mal hat man die Wahl zwischen Teufel (Color Cast & leichte Randunschärfe, Sony) und Belzebub (deutliche Randunschärfe, Fuji).

Linker Rand, links Fuji, rechts Nex-6 bei f2,8

Ausschnitt rechter Rand bei f8, links Fuji, rechts Nex-6

Ausschnitt Bildmitte bei f8, links Fuji, rechts Nex-6

Wäre es ein f4,5er Objektiv und kein 2,8er würde die Wertung vermutlich evtl. etwas besser ausfallen, aber ein 2,8er an der Fuji erst bei f8 halbwegs sinnvoll einsetzen zu können erinnert doch ein wenig an Pinholefotografie für meinen Geschmack. Und dafür ist es denn doch etwas zu teuer.

Die Vignettierung sieht an der Nex-6 bei Blende 2,8 und 8 wie folgt aus:

Vignettierung Nex-6 Zeiss 2,8/25mm ZM bei f2,8  Vignettierung Nex-6 Zeiss 2,8/25mm ZM bei f8

…und das gleiche Setup mit der Fuji X-Pro1, ebenfalls bei Blende 2,8 und 8 aufgenommen (kamerainterne Vignettierungskorrektur bei +1)

Vignettierung Fuji X-Pro1, Zeiss 2,8/25mm ZM bei f2,8  Vignettierung Fuji X-Pro1, Zeiss 2,8/25mm ZM bei f8

Nichts desto trotz lassen sich auch an der Fuji mit dem Biogon ordentliche Aufnahmen erstellen. Und wenn man nur für Haus und Internet fotografiert taugt die Auflösung gepaart mit etwas radialer Schärfung allemal. Bei vielen Motiven kommt es zum Glück ohnehin nicht so sehr auf Offenblendtauglichkeit und hervorragende Randschärfe an.

Pilze mit Zeiss 2,8/25mm ZM  

Wer das Objektiv noch nicht hat sollte es sich aber zur Fuji nicht extra dazukaufen sondern auf das XF23 warten, das 2013 erscheinen wird.

Für die Nex-6 ist es eine MF Alternative zum Zeiss-Nex 24/1,8, wenn auch nicht ganz so Lichtstark und in den Ecken etwas schwächer als der E-Mount Bruder. Dafür aber etwas kleiner und haptisch solider und von der Charakteristik her ähnlich.

Münchner Rathaus, Nex-6 + ZM25 bei f8  Pink Vespa 2, Nex-6, ZM25 bei f2,8    Häuserfassade in München, Nex-6 + ZM25 bei f8

Update: Bitte diesen Artikel zum Thema ebenfalls lesen.