Die Sache mit der leichten Kameraausrüstung…

5_20120208-224237-001Immer wieder lese ich, daß die Leute keine Lust mehr haben ihre schwere Kameraausrüstung mit sich herum zu tragen. „Mirrorless“ sei das gelobte Land, alles sei jetzt „klein und leicht“. Die neue „Freiheit“ so „toll“. „Die Zukunft“. Sogar „Paradigmenwechsel“ will der eine oder andere erkannt haben. Schöne neue Welt.

Allerdings gipfelt das Miniaturisieren und Erleichtern der Ausrüstung oft in Konzessionen an das Streben nach dem bestmöglichen Bildergebnis. Sicher – die Beste Kamera ist die, die man dabei hat. Aber man kann es auch übertreiben.

So schreibt beispielsweise Jonathan Posner, dass er als Fashionfotograf seine Canon 5D Mark II gegen eine aktuelle Olympus O-MD E-M5 getauscht hat, weil sie nahezu die gleiche Bildqualität bietet. Genau hier liegt aber der Hase im Pfeffer: Olympus hat 2 Jahre gebraucht um das hinzubekommen, was bei anderen Herstellern  damals schon möglich war. Statt nach dem besten Kompromiss zwischen Gewicht und optimalst möglichem Bildergebnis zu suchen wird nun oft darauf geachtet, dass man das gleiche (oder geringfügig schlechtere) Bildergebnis mit kleinerem und leichterem Equipment hinbekommt.

Im Fall von Jonathan’s Canon ist das sogar durchaus nachvollziehbar, denn rein vom Bildeindruck hat sich zwischen der 5DII und der 5dIII nicht wirklich etwas entscheidendes verändert und so wird die Olympus ihm bis zum Ende der Laufzeit der 5D III das Gefühl geben, technisch weiterhin auf Augenhöhe zu sein.

Mir als auch-Nikon-Benutzer ginge das anders. Denn eine D800 hat nunmal heute schon die doppelte Auflösung einer OM-D. Auch der AF ist Spontan-Action-Tauglich. Da ist der Unterschied heute schon zu deutlich zu sehen – und die Technik schreitet weiter voran. Noch findet der technologische Fortschritt in der Weiterentwicklung von Bildprozessor und Sensortechnik bei APS-C und Kleinbild statt. Das hat sich m.M.n. noch immer nicht geändert. Von einem Paradigmenwechsel zu sprechen halte ich daher für verfrüht.

Ich versuche stets das technisch beste Gerät zu kaufen, das im Rahmen meiner Möglichkeiten heute verfügbar ist – statt eine Kamera, die heute die Bildqualität liefert die Andere  bereits vor 2 Jahren boten würde ich mich eher für eine Kamera entscheiden, die auf dem technischen Stand von Heute und gleichzeitig möglichst klein und leicht ist.

Möglichst wenig mit mir herumtragen wenn ich Fotografieren gehe ist zwar auch immer mein Ziel – aber wenn es das Bildergebnis erfordert, dann kann „möglichst wenig“ auch mal 4,5 Kilogramm für ein 300/2,8 plus D800 mit Batteriegriff sein. Oder 10kg im Rucksack, wenn noch ein wenig Lichtkrempel und ein, zwei weitere Objektive hinzu kommen. Oder auch mal nur das Smartphone. Das ist eh immer da.

Meistens ist allerdings meine Fuji X-Pro1, die letztes Jahr meine Nex-7 abgelöst hat, in der Fototasche. Sie bietet mir einfach die hübscheren, cleaneren Files, die interessanteren Objektive und die angenehmere Bedienung, die ich bei der Nex immer vermisst habe. Ausserdem besitzt sie diesen wunderbaren Hybridsucher, der es mir überlässt wie ich mein Motiv sehen will. Und sie ist klein und leicht genug um sie nicht als schwer zu empfinden und hat High-ISO-Eigenschaften auf dem Niveau einer Nikon D3.

Ganz ersetzen kann die Fuji aber meine DSLR (noch) nicht. Dafür müsste der Autofokus noch um einiges schneller werden und die Objektivpalette noch um ein paar schöne 2,8er Zooms und lichtstarke, lange Telelinsen ausgebaut werden. Auch ein Klappdisplay wäre nötig sowie ordentlich konfigurierbares Auto-ISO.

Und das ist genau der Punkt: Es gibt nicht „die perfekte Kamera für alles“ sondern immer nur das jeweils richtige Spielzeug für einen bestimmten Zweck. Wenn man das verstanden hat, dann wird man weder auf die DSLR Knipser schimpfen noch sich über mangelnde Objektive bei Sony, veraltete Technik bei Olympus oder fehlenden AF-Speed bei Fuji beschweren.

Und genau darum ging es im Kern wohl auch bei Jonathan Posners Blog Artikeln, als er von seinem Wechsel von der 5D II auf die Olympus OM-D berichtete: Für ihn sind es gleichwertige Werkzeuge für seine Fashion-Fotografie, wobei die Olympus den Vorteil hat deutlich kleiner, leichter und billiger zu sein – bei vergleichbarer Bildqualität und mit gleich guten Objektiven bei ähnlicher Bildwirkung. Ich frage mich allerdings, wie lange er mit seiner OM-D wirklich arbeiten wird. Selbst der EVF und Mirrorless Fanboy Kirk Tuck hat mittlerweile wieder eine dicke Knipse zusätzlich – eine Alpha 99.

Vielleicht hätte ich seinerzeit mit dem Verkauf meiner Olympus warten sollen – ich hätte heute sicher eine OM-D. Andererseits hätte ich auch lange nicht soviel erlebt wie bei dem Ausflug zu Sony und dem anschliessenden Wechsel zur Fuji – und ich hätte trotzdem weiterhin eine DSLR Ausrüstung. Einfach weil bestimmte Dinge mit einer „Grossen, Schweren“ einfach besser funktionieren. Noch. 🙂

Eins vielleicht noch zum Schluss: „Klein und Leicht“ kann auch bedeuten, dass man einfach nur ein einziges Objektiv und einen Akku mitnimmt. Da ist dann unter Umständen eine Nikon D800 mit 50/1,4 deutlich kleiner und leichter als die komplette Olympusausrüstung inkl. Stativ…

Man kann Gewicht also auch mit Nachdenken und der Beschränkung aufs Notwendige ersetzen ohne sich dabei in seiner kreativen Freiheit einzuschränken oder neue Kameras zu kaufen. Die beste Kamera ist schliesslich die, die man dabei hat und oft gibt bewusste Selbstbeschränkung beim Equipment auch der kreativität neue Impulse.

 

Megapixel machen Blind. Eine Sonntagskolumne.

Es kann doch nicht sein, dass es außer der Nikon D800 keine anderen Themen mehr in der fotografischen Landschaft gibt, die zur Zeit alle brennend interessieren.

Neue Kameras kommen andauernd auf den Markt, auch welche mit immer noch mehr Megapixeln. Und dennoch ist der Artikel über die D800/E und 5D III der meistgelesene der Woche auf dem Blog gewesen, obwohl er zu allem Überfluss auch noch zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt am Freitag Abend publiziert worden ist.

Vielleicht ist ja doch etwas dran an dem Spruch: „Es ist alles schon einmal fotografiert worden, nur noch nicht mit jeder Kamera.“

In den Kameraforen diskutieren sich die User in diesen Tagen ’nen Wolf, meckern und mosern dass sie so lange auf die neue Knipse warten müssen, zicken rum und ärgern sich wie über einen zweiten Platz des FC Bayern. Als könne man allein wegen der bloßen Ankündigung eines neuen Pixelboliden keine vernünftigen Fotos mehr machen! Systemwechseldrohungen werden ausgesprochen, Bitten, Flehen, Verzweiflung, Spott und Hohn vermischen sich zu einem lustigen Spektakel im Netz.

Rückblende: Vor 6 Jahren noch galten 6 Megapixel als normal. Besonders hochauflösende Spiegelreflexkameras hatten 10 oder 12 Megapixel. Das war aber auch schon das Höchste der Gefühle. Eine Pentax 645D war allenfalls im Klickdummy-Stadium und Kleinbild-Digital gabs damals nur bei Canon und Kodak. Die Kodak langsam, veraltet und unbezahlbar, die 5D mit bescheidenem AF, miserablem Auto-ISO und grottigem High-ISO, ohne Gehäuseabdichtung oder Staubentfernung – und ebenfalls nahezu unbezahlbar.

Nun starren alle wie gebannt trotz bekannter Autofokusprobleme bei den seitlichen AF-Feldern und weiterer Kinderkrankheiten auf die Haben-Will-36MP-D800/E, warten sich einen Ast und vergessen das Fotografieren.

Und das obwohl die D800 ausser einem Sensor mit noch mehr Megapixeln und einem guten Bildprozessor eigentlich nichts wirklich neues zu Bieten hat: Kein WLAN in der Kamera, kein Klappdisplay, kein Sucher mit LCD-Maskierung – nichtmal ein Ethernet-Anschluss oder eine auswechselbare Bildeinheit ist drin. Auch die Verarbeitung wirkt nicht ganz so wertig wie noch bei der D700. Dafür kostet die Kamera satte 500-800 EUR mehr als die D700 bei ihrer Markteinführung. Unfassbar. Aber vielleicht verstehe ich das alles auch einfach nur nicht richtig. 😉

So sehr erblindet sind die potentiellen Kunden, dass z.B. die wirklich gelungene, reisetaugliche Olympus OM-D E-M5 völlig untergegangen ist, obwohl man mit ihr vermutlich weitaus öfter Fotos machen würde als mit einer Backstein-D800.

Hinzu kommt, dass auch die E-M5 genauso schlecht erhältlich ist wie die neu angekündigte X-Pro 1 von Fuji, die auslieferungsgestoppte Canon 5D III, die gehypte D800/E oder die Profi-D4 und 1DX. Zurzeit gibt es eigentlich nur nicht lieferbare neue Kameras und günstige Gebrauchte. Erstaunlich eigentlich.

Bei Ebay lösen sich währenddessen die Preise für die 12MP Kleinbild DSLRs D700, D3 und D3s buchstäblich auf als hätte man Flußsäure darüber gegossen – und das obwohl Nikon die neuen Kameras in Dosierungen in den Markt tröpfeln lässt, die man noch nicht mal homöopathisch nennen kann.

Gut für diejenigen, die jetzt günstig eine D700 oder D3/s ergattern wollen. 😉

Die Gebrauchtpreise bei eBay für die D700 gehen inzwischen bei 1300 EUR los, die für die D3 bei 1475 EUR und auch die gar nicht so alte D3s wird zum Teil schon in den unteren 2000 EUR Regionen und darunter gehandelt.

Sicher – Equipment ist toll. Aber wenn ich diese D800 Hysterie aus einiger Distanz betrachte, dann habe ich spontan 2 Gedanken dazu:

„Geilheit schaltet den Verstand aus“ und „Technikquartett ist interessanter als das Hobby Fotografie an sich“. Natürlich ist es oft einfacher sich eine neue Kamera zu kaufen als selbst daran zu arbeiten bessere Bilder zu machen. Bessere Bilder lassen sich nunmal nicht zwingend an mehr Megapixeln, noch höheren rauschfreien ISOs oder noch tolleren Effektfiltern in der JPEG-Engine erkennen. Das sind nur technische Randaspekte.

Wenn Max Möchtegern nun beispielsweise mit dem neuesten Boliden wie gehabt seine Katze (nichts gegen gut gemachte Katzenfotos, aber ich denke ihr wisst was ich meine…) oder eines von diesen 08/15 Sonnenuntergangsfotos mit schiefem, mittigem Horizont ohne Tiefenstaffelung und leicht verwackelt aufnimmt werden die Bilder nur durch die Kamera allein nicht besser. Man könnte sie lediglich NOCH GRÖSSER ausbelichten und hoffen, dass man allein durch noch mehr Details bei den Freunden Staunen auslösen kann, dass eben noch mehr Details auf dem 2x3m Plakat zu sehen sind. Aber mal im Ernst: wieviele eurer Fotos lasst ihr in Formaten grösser als 60x90cm ausdrucken? Oder beginnt jetzt vielleicht die Zeit in der die Hobbymegapixelfans anfangen ihre 100% Crops auf 50X70cm aufzuziehen?

Wer von den D800 Käufern hat denn vor dem Kauf schon mal darüber nachgedacht, dass sein oller Pentium 5 mit 1GB RAM und 120GB Festplatte vielleicht nicht mehr zeitgemäss genug ist um mit den 36MP RAWs fertig zu werden? Etliche Käufer werden sich wundern, dass auf ihrem Rechner das Entwickeln der Bilder wieder so lange dauert wie früher, als man den Film noch ins Labor geschickt hat. 80% der Käufer werden zwar alle Bilder mit 36MP aufnehmen, sie dann aber trotzdem wie schon jetzt in 1024×768 Pixel Auflösung oder noch kleiner ins Internet stellen. Vielleicht sogar 1:1 crops in dieser Auflösung.

Apropos ins Internet stellen: Habt ihr schon daran gedacht eure alte DSL 6000 Leitung upzugraden, damit der Upload eines einzigen D800 JPEGs nicht ’ne halbe Stunde dauert? Gibts bei euch im Viertel überhaupt schon Glasfaser oder DSL20000?

Ob das 14-24/2,8 dann zum Standardobjektiv wird? Schliesslich kann man damit durch Croppen so gut wie jede gängige Brennweite simulieren. Für 800×600 Portraits mit 85mm Bildwirkung ist das Objektiv jedenfalls an der D800E durchaus zu gebrauchen. Vorausgesetzt man trifft alle Vorkehrungen, damit man das Bild nicht verwackelt, was ja ebenfalls ein Thema ist, das bei einer 36MP Knipse deutlicher zu Tage tritt als bei den „alten“ 12MP Dingern.

Einen Grund gäbe es allerdings wirklich auf die D800 upzugraden: Wenn man seine liebgewonnenen APS-C Objektive weiter benutzen möchte und sich keine neuen Kleinbildobjektive anschaffen will. Wobei hier natürlich die Frage ist, ob man nicht lieber die 3000 EUR in einen alten Body, neue Objektive und etwas Lichtausrüstung steckt als in einen neuen Body, der nach 3 Jahren spätestens nur noch die Hälfte Wert ist…

Genug rumkritisiert: Allen, die nicht 36 Megapixel für einen ganz bestimmten Zweck brauchen, rate ich sich jetzt günstig mit „alten“ 12MP Kleinbild DSLRs einzudecken, so billig wie im Moment werdet ihr an die alten Knipsen eine Weile nicht mehr rankommen. Und auch nicht an so ausgereifte Kameratechnik. Und für fast alles sind 12 MP mehr als ausreichend.

Denn noch haben die bisherigen Besitzer von D3/s und D700’s, die jetzt auf die D800 umsteigen noch nicht gemerkt was die D800 alles kann bzw. nicht so gut kann wie ihre Vorgängermodelle. Wenn die D800/E erstmal im Markt in Stückzahlen erhältlich ist, sieht die Welt vor allem bei den D3/s vermutlich schon wieder etwas anders aus.

Anschliessend habt ihr mit den „ollen“ Kameras 2 oder 3 Jahre richtig Spaß, macht supergeile Fotos, arbeitet an eurem Stil und eurem Können und wenn die D800/E dann am Ende endlich bugfree ist, alles Zubehör in grosser Vielfalt verfügbar ist und keiner mehr Bock auf 36MP hat, weil Canon die neue 200 Megapixel Superkompakt 3D Mark X mit 10fps angekündigt hat und euer Rechner in der Zwischenzeit mit dem leicht veralteten Intel Hexacore mit 12 virtuellen Kernen und 128GB RAM aus dem Vorjahr aufgerüstet ist, DANN schlagt ihr bei der D800/E zu – und habt RICHTIG gewonnen.

Nur so ein Gedanke.

Oktoberfest 2011

Wies'n 2011
Wies'n 2011
Wies’n 2011

So schauts aus. Das Oktoberfest 2011. Von Oben. Vom Riesenrad.

Ein gemütlicher Abend auf der „Oiden Wies’n“ wars. Mit einer Maß Hofbräu Wies’n-Märzen, einer Brezen und einem Stück Bergkäse. Zum Nachtisch eine Schokobanane am Spieß. Rosenschiessen war auch dabei. Schee wars. Was will man an einem Knipsabend mehr?

Eine Bemerkung am Rande: Heute waren gefühlte hunderte von Fotografen auf der Wies’n die auf alles schossen, was nicht bei drei im Zelt war. Angefangen mit den dicken Nikons mit 80-200/2,8 über die entsprechenden Canon-Pendants, Sonys und Pentaxen war alles dabei. Sogar eine Mamiya 67 war irgendwo im Gedränge zu sehen. Am besten noch mitten in der Menge mit ordentlichen Profistativen den Weg blockieren. Geile Idee…Genau SO wird man als Fotograf unbeliebt. Weiter so. Danke. Da mach ich doch lieber das eine Foto, das ich machen wollte und geniesse ansonsten die Stimmung. 🙂

Nachdem ich im letzten Jahr das Oktoberfest mit meiner alten Linhof 9×12 von der Paulskirche aus abgelichtet hatte wollte ich es dieses Jahr mit meiner kleinsten, der Olympus E-P1, mal aus der Gegenrichtung probieren. So bekommt der Blog mal wieder einen neuen Header.

Wem es noch nicht aufgefallen ist: ich habe die alten Twitter-Buttons gegen eine 2-Click-Buttonleiste ausgetauscht um für etwas mehr Datenschutz auf der Seite zu sorgen.

Tilten und Shiften mit der Olympus E-PL1

Günstiges Tilt-Shift
Günstiges Tilt-Shift
Günstiges Tilt-Shift

Eigentlich wollte ich sie verkaufen. Eigentlich. Aber erst wollte sie keiner haben und dann hab ich mir gedacht: für das bischen Geld, dass ich noch für meine Olympus E-PL1 bekommen würde kann ich sie auch noch ’ne Weile behalten.

So lag sie denn 3 Monate in ihrer blauen Schachtel in einer Ecke herum, bis mir heute Früh wieder einfiel, dass da noch diese Tilt- und Shift-Adapter irgendwo in einer Kiste sein müssten…

Also habe ich flugs die E-PL1 (der Akku war noch fast voll – trotz der langen Lagerung!), einen Ersatzakku, die beiden Adapter und das Samyang 14/2,8 geschnappt und bin ab zur Arbeit.

Vor und nach Feierabend bin ich dann ein wenig um den o2-Tower in München herumgeschlichen und habe ein paar Bilder geknipst…Hei was für ein Spass (siehe unten)! 🙂

Wenn man bedenkt, wieviel Euros man für ein Original Canon TS-E (1250-2100 EUR je nach Modell) oder ein Nikon PC-E Nikkor (1400-1800 EUR je nach Modell) hinblättern muss ist die E-PL1 inkl. 14er und Adapter ein echtes Schnäppchen. Da kann man sich dann auch noch für ein paar EUR mehr ein altes gebrauchtes PC Nikkor mit 35mm oder 28mm dazu kaufen, falls man in der Produktfotografie mal sowohl Shift als auch Tilt gleichzeitig benötigt.

Einen Shift-Adapter bekommt man um die 129 EUR, den Tilt-Adapter um die 150 EUR. Das Samyang/Walimex/Falcon 14er ist jetzt auch keine Linse aus der Reihe „Superteuer“ mit rund 300 EUR ist man dabei. Und eine neuwertige Olympus PEN bekommt man ebenfalls für kleines Geld, solange man nicht das neueste Modell haben muss. Sensortechnisch hat sich in der PEN seit der E-P1 ohnehin nicht so viel getan, sodass man durchaus auch auf ältere Modelle zurückgreifen kann.

Wenn man das Budget grosszügig plant ist man wohl ungefähr bei der Hälfte des Kaufpreises eines der o.g. billigeren Tilt-Shift-Objektive.

Für Hobbyisten die lust auf Tilten und Shiften haben ist das eine echte Alternative zu den teuren Profiteilen, die gebraucht selten und wenn dann immer noch reichlich teuer zu haben sind.

Dramatisch Tönendes Kichern

Mit Filter
Mit Filter
Mit Filter

Olympus hat in seinen neuesten DSLRs und PEN’s einen neuen Art-Filter eingebaut: Den sogenannten „Dramatic Tone“ Filter.

Bei Olympusfotografen sorgt dieser immer wieder für ausgesprochene Heiterkeit. Ausgelassenes Kichern bis hin zu Betrachtungswahnwitz und Lachanfälle sind die unweigerliche Folge.

Sollte euch also ein breit-schmunzelndes Glucksen bei eurem Fotografennachbarn im Knipserpulk auffallen, so handelt es ich vermutlich um einen Olympusbenutzer, der soeben die dramatischen Töne seines Bilderstellungswerkzeugs entdeckt hat. Nichts schlimmes also und kein Grund zur Beunruhigung.

Was dieser Art-Filter macht ist noch gänzlich unerforscht. Zu finden ist er in Kameras wie der E-5 und der E-PL2. Und so wirkt er sich auf normale Bilder aus (Danke an Sabine für die Erlaubnis zur Veröffentlichung):

Das optimale System – Teil 1: Theater

Kameras mit 28mm KB-Äquivalentem Objektiv
Kameras mit 28mm KB-Äquivalentem Objektiv
Kameras mit 28mm KB-Äquivalentem Objektiv

Wie viele von euch haben sich nicht schon die Frage gestellt, was denn nun DAS OPTIMALE SYSTEM ist?

Da gibt es Kompaktknipsen in Hülle und Fülle, Micro Four Thirds mit 2x Crop, allerlei APS-C Spiegelreflexkameras mit 1,6x und 1,5x Crop, „Vollformat“ DSLRs mit Kleinbild-grossem Sensor (1,0x Crop) und die ganzen Mittelformat-Digibacks und DSLRs mit noch grösseren Sensoren und Formaten.

Erst neulich wieder traf ich einen Olympus-Fotografen, der die Theaterfotografie für sich entdeckt hat und mich fragte ob ihm denn eine Kleinbild Digital-Spiegelreflex bei der Theaterfotografie irgendwelche Vorteile bringen würde, er sei mit dem Rauschverhalten seiner Olympus bei hohen ISO-Werten nicht so zufrieden. Er hätte aber gelesen, dass Objektive an Kleinbild vor allem am Rand unschärfer wären als seine Objektive an der Olympus und fragt sich ob das dann nötige Abblenden zur Abbildungsleistungsverbesserung nicht den Vorteil wieder zunichte machen würde.

Nun – ganz so einfach ist das nicht zu beantworten.

Da sind die Sensorgrössen. Und die Objektive. Und der Sensoraufbau. Und der Bildprozessor. Und die Dynamik. Und so viele andere zu berücksichtigende Faktoren wie z.B.: maximale Offenblende, Korrektur und Rechnung des Objektivs, die Brennweite, Belichtungszeit, Motiv, Motivabstand, Rauschverhalten, die verwendete Blende, Grösse und Gewicht des Systems, Belichtungsspielraum bei High-ISO, Auflösung bei niedriger ISO-Zahl, der Preis der Teile, die Pixeldichte, die AF-Genauigkeit, die Schärfentiefe und nicht zuletzt die persönlichen Vorlieben für Bildgestaltung und Brennweite.

Kurz: eine pauschale Aussage à la „Kleinbild ist besser als Four Thirds“ kann man nicht sinnvoll treffen ohne zu fragen: „Welche Kamera-/Objektiv-Kombinationen und für welchen Zweck?“

Theaterfotografie

Das beste System für die Theaterfotografie ist Nikon. Oder?

Nikon baut extrem Rauscharme 12MP DSLRs, bei denen man selbst die ISO25600 Bilder aus der Kamera direkt an eine Redaktion zum Drucken schicken kann. Auch der Dynamikumfang in den RAWs ist bei hohen Empfindlichkeiten konkurrenzlos gross. Der AF funktioniert auch noch, wenn die Augen schon nichts mehr sehen. Ideale Voraussetzungen also für dunkle Orte.

Leider sind aber alle Rauscharmen KB-DSLRs von Nikon ausser der 3500 EUR D3S, die einen sogenannten „Quiet Mode“ besitzt, so laut, dass sie niemand freiwillig ohne Blimp im Theater einsetzen wollen würde ohne Gefahr zu laufen noch vor der ersten Pause rausgeschmissen zu werden.

„Also eine Leica M9 – die ist doch superleise, oder?“ – Fast. Die Leica M9 hat leider keinen auf hohe ISO-Werte spezialisierten Sensor. Mehr als ISO1600 ist mit dem M9-Sensor purer Bilderselbstmord, wenn man es nicht ausgerechnet auf schwarz-weiss mit fies-grobem Korn abgesehen hat. Das Nokton 50/0,95 könnte zwar helfen, ist aber kaum treffsicher zu fokussieren – und auch nicht ganz billig.

„Die Fuji X100 ist auch leise und hat einen recht rauscharmen APS-C Sensor!“ Stimmt. Aber leider hat die X100 nur eine 35mm KB-Äquivalente Festbrennweite eingebaut, die man nicht wechseln kann.

Canon 5DII? Hat ab ISO3200 praktisch keinen Belichtungsspielraum, da bei der Schattenaufhellung unweigerlich Banding sichtbar wird, das sich auch mittels Software nur umständlich korrigieren lässt. Dafür ist sie vergleichsweise Leise. Die Megapixel müllen einem auch flott die Platte voll.

Olympus? Rauscht ab ISO800 so wie eine D700 bei 3200 und bietet kaum Belichtungsspielraum. Dafür sind fast alle Objektive für FT und mFT bei Offenblende schon Top.

Pentax‘ K-5 hat einen extrem rauscharmen Sensor, ca 1 Blende rauschiger als der der D700. Leider funktioniert der Autofokus bei schlechtem Licht nicht immer zuverlässig. Immerhin: extrem leise ist sie! Eigentlich die perfekte High-ISO-Kamera. Leider gibt es neben den Qualitätsproblemen aber auch noch die Einschränkungen beim Objektivprogramm. Kaum was über 1.8 zu finden. Schade.

Früher…

„Früher hat mein Opa doch auch mit seiner Agfa Isolette seine Lieblingsband fotografiert. Und da gabs noch kein rauschfreies ISO25600.“ Stimmt. Vollkommen richtig. Was tat er damals?

Entweder pushen und sich über das Korn freuen oder: Blitz raus und druff!

Heute ist das alles anders. Die eigene Kamera muss immer perfekt sein und die Technik muss am besten heute schon hergeben was im nächsten Jahr erst State of the Art sein wird. Noch mehr Megapixel, noch rauschfreiere High-ISO-Bilder, noch empfindlicherer Autofokus.

STOP. HAAAAAAAAALT!

Im normalen High-ISO Bereich, auch in der Theaterfotografie mit gut beleuchteten Bühnen, reicht es aus, wenn man ein Lichtstarkes Objektiv, ISO400 bis ISO16o0, eine ausreichend kurze Belichtungszeit und ggf. ein Einbeinstativ benutzt.

Eventuell muss man auch etwas genauer Belichten, und vielleicht kann man auf kosten der Schärfentiefe nicht ganz so kurze Belichtungszeiten bekommen oder die ISOs doch noch eine Stufe hochdrehen wie mit Kleinbild – aber im Grunde genommen ist es dabei völlig egal ob man eine Olympus E-5 mit 25/1,4er Leica Objektiv bei f=1,4 und ISO400 verwendet, eine EOS 7D mit 35/1,4 bei Blende 2 und ISO800 oder eine Nikon D700 mit 50/1,4 bei 2,8 und ISO1600 benutzt: Man wird mit all diesen Kameras gleich zufriedenstellende Ergebnisse erzielen, die von den meisten Fotografen auch nicht unterschieden werden können. Die Qualitätsunterschiede in der Abbildungsleistung sind bei äquivalenter Blende (z.b. FT mit Blende 1,4, APS-C mit 2,0 und KB-Format mit 2,8) und Brennweite (z.b. FT 25mm, APS-C 35mm und KB 50mm) meistens vernachlässigbar.

Die Unterschiede machen sich erst im Grenzbereich bemerkbar. Jenseits der ISO1600. Wenn man zum Beispiel eine besonders kurze Verschlusszeit benötigt um Bewegung weniger sichtbar zu machen. Dann hat man bei Olympus kaum noch eine Chance die ISOs höher zu drehen ohne das Rauschen ins widerliche zu steigern. Bei der D700 ist noch genug Luft nach oben – man dreht einfach die ISOs um 4 Blendenstufen nach oben oder macht die Blende (auf Kosten der Schärfentiefe) auf und verkürzt entsprechend die Belichtungszeit.

Aber hey – ob die Fotos dann wirklich ansehnlich werden? Ein cleanes 100x150cm Plakat kommt auch mit einer D700 bei ISO12800 nicht mehr heraus. Die Chancen stehen gut, dass man das Bild trotzdem versaut.

Besser man macht das Foto unter besseren Lichtbedingungen zu einem anderen Zeitpunkt , fragt ob man bei der Probe Fotografieren darf, sucht sich Momente ohne grosse Bewegung aus um das Foto zu machen, evtl. auch mit Blitzeinsatz (vorher fragen!) – oder noch besser:

Man geniesst das Theaterstück einfach ganz ohne zu Knipsen.

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