Im Botanischen Garten

5_20121225-141604-003Zwischen den Feiertagen war ich im Botanischen Garten um das Fuji XF60/2,4 Makro auszuprobieren.

Als ich kurz vor Weihnachten im Laden stand um mich für ein Makro zu entscheiden kamen am Ende das Nikon 105/2,8 VR für meine D3 und das Fuji für die X-Pro1 in die engere Wahl, nachdem das 90er Tamron und das 100er Tokina ausgeschieden waren.

Gewonnen hat letztenendes das Fuji weil es neben exzellenter Abbildungsleistung einfach nicht so ein grosser Klopper ist und der APS-C Sensor gegenüber dem Kleinbildformat bei Makro einige Vorteile hat (speziell in diesem Fall auch weil der APS-C Sensor in der Fuji vom Rauschverhalten dem der D3 ebenbürtig ist). Der AF ist bei Makro bekanntermaßen nicht so wichtig für mich, wichtiger ist mir da die Transportabilität des Objektivs. Die besten Bilder macht nun mal das Makro, dass man dabei hat. Und nicht nur für Makros – auch für Portraits ist die Linse ausgezeichnet geeignet.

Es gehört auch zu den Makroobjektiven, die über den gesamten Blendenbereich eine Kreisrunde Blendenöffnung behalten.

Um es ganz kurz zu machen: Bis auf den Autofokusspeed und den Abbildungsmaßstab von 1:2 ist dieses Objektiv so ziemlich das geilste Makro, dass ich je in Händen hatte! Es ist klein, leicht, knackscharf ab Offenblende und hat die Eigenschaft sowohl im Vorder- als auch im Hintergrund ein butterzartes, cremiges Bokeh mit Charakter in die Bilder zu zaubern. Hinzu kommt eine hochwertige, Fuji X typische Verarbeitung mit Aluminiumfassung und gleitend laufendem Fokusring („Focus by Wire“, wie bei Fuji X Objektiven üblich). Dieses Objektiv ist einer der wichtigsten Gründe überhaupt für das Fuji X System.

Nachfolgend ein paar Bilder die an diesem Tag entstanden sind. Zum Teil etwas gecroppt, die meisten aber so wie sie aus der Kamera gepurzelt kamen:

 

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Makrospass in der Mittagspause mit dem Nex-Tamron 18-200 VC

Vorhin hab ich ein wenig mit dem wider erwarten erstaunlich guten Tamron 18-200 VC an der Nex-7 herumgespielt, die Abbildungsleistung dieses „Suppenzooms“ ist so gar nicht typisch für dieses Objektivgenre – überhaupt nicht „suppig“ sondern eher „supi“!

In der Mitte ist es bei allen Brennweiten schon ab Offenblende knackscharf, an den Rändern um 1-2 Stufen abgeblendet sehr brauchbar. Verzeichnung und CAs werden im JPEG-Modus direkt in der Kamera korrigiert, das Bokeh ist für ein solches Objektiv beachtlich cremig.

Der eingebaute Bildstabilisator ist für Fotos super – packt zu und stabilisiert zuverlässig. Für Videoaufnahmen gefiel mir der Bildstabilisator des Sony SEL 18-200 OSS jedoch etwas besser, da er bei Schwenks nicht ruckartig anfängt sondern smoother, für das Auge angenehmer, die Bewegung ausgleicht. Dennoch – Das Teil macht echt Spass und auch die Makrofähigkeiten sind interessant. Könnte meine Urlaubslinse werden. 🙂

Die Verarbeitung ist Prima, es wackelt nix, alles ist straff und passgenau verarbeitet, das Objektiv fühlt sich wertig an mit seinen gummierten Fokus- und Zoomringen und einem Gehäuse, dass sich anfühlt wie Metall. Da wirken die Plastikinnentuben, die beim Zoomen sichtbar werden schon fast ein wenig deplaziert. 🙂

Es ist deutlich kompakter als das Sony-18-200er, jedoch nicht wirklich klein. Daher wird die Nex-7 etwas kopflastig, wenn man ans lange Ende zoomt. Kein wirkliches Problem – eher eine Randnotiz. Die Kombination liegt nichts desto trotz ausgezeichnet in der Hand und spielt mit dem Panasonic 14-140 an mFT in einer Liga!

Apropos mFT/APS-C/Kleinbilformat: Falk Lumo hat in seinem Blog mal wieder einen neuen Artikel gepostet – zum Thema: Fullframe-Mystery revisited und warum Pentax unbedingt Kleinbild digital bringen muss…der nächste, der das so sieht.

Das optimale System – Teil 3: Makro

Orchidee
Orchidee
Orchidee

Teil 1 drehte sich um die Theaterfotografie, Teil 2 um Sport, höchste Zeit sich dem Feld der Makrofotografie zuzuwenden. Der viertliebste Schauplatz von Otto-Normal-Kamerabenutzer neben Architektur, Enkelkinder– äh: Peoplefotografie und Landschaftsablichtung.

Was ist denn vor allem wichtig in der Makrofotografie? Nun, ich würde behaupten: Schärfentiefe und Auflösung. Welche Kamera bietet hier den Grössten Vorteil? Die mit dem kleinsten Sensor – sollte man meinen.

Zugegeben, in Zeiten digitaler Nachbearbeitung verschwimmen die Grenzen etwas. Focus Stacking macht bislang undenkbare Schärfentiefe in der Makrofotografie möglich. Auch mit Balgen und Kleinbildkameras lassen sich so einige Sachen anstellen. Vorteile kann auch ein Tilt-/Shift-Objektiv bieten, weil man die Schärfeebene wie benötigt ins Bild legen kann. Und dennoch haben sogar Kompaktknipsen dank ihrer winzigen Sensoren und dem vergleichsweise geringen Preis in der Makrofotografie durchaus ihre Berechtigung.

Leider haben die meisten Kompaktknipsen aber auch gravierende Nachteile. Viele verfügen nicht über einen Blitzschuh, für die Wenigsten gibt es Ringblitze, wie sie bei Makromenschen so gern verwendet werden um die Szene gleichmässig auszuleuchten. Auch rauschen die Sensoren recht schnell (oder verlieren Details durch zu heftige Entrauschungsalgorithmen), sobald man sich auch nur ein bißchen von der Nennempfindlichkeit wegbewegt. Megapixelrennen sei dank…In der Tat lassen sich aber z.B. mit Kameras wie der Nikon P7000, einer Canon G7-12 oder ähnlichen Kompaktkameras erstaunlich gute Ergebnisse erzielen – wenn man etwas mitdenkt. Leider jedoch gibt es keine Wechselobjektive für Kompaktknipsen, was den Einsatzbereich und die mögliche Zubehörverwendung etwas einschränkt.

Die Kameras mit den nächstgrösseren Sensoren sind die des Micro FourThirds und FourThirds Systems. Hervorragende Wechselobjektive, die schon bei offener Blende bis in die Ecken knackscharf sind und eine Bildqualität die definitiv auf Augenhöhe mit den APS-Cs und KB-Sensoren unserer Zeit ist. Darüberhinaus bieten Micro-FourThirds und FourThirds (Olympus, Panasonic) Kameras bei gleicher Blende und äquivalentem Bildwinkel mehr Schärfentiefe als ihre grossen Kollegen von der DX und FX Front. Von Mittelformat ganz zu schweigen. Das i-Tüpfelchen sind abgedichtete Gehäuse und Objektive bei Olympus z.B. die E-3 und E-5 und die Objektive der Top-Pro-Serie, die es einem auch bei „Schietwetter“ ermöglichen Fotos zu machen ohne das die Kamera den Geist aufgibt. Und nicht nur gegen Spritzwasser ist die Abdichtung gut, auch in staubigen Gegenden hat sie ihre Vorteile. Der wird, falls er sich doch mal beim Objektivwechsel auf den Sensor verirrt von Olympus‘ ausgezeichneten Sonic Wave Filter Sensorreiniger wieder vom Sensor geblasen.

Da kommt kein anderes System wirklich mit. Sicher – es gibt auch für DX und FX irrsinnig gute, teure und weniger teure Objektive für die Makrofotografie. Nikon hat ein ganzes Makroblitzsystem auf dem Markt und aktuell nicht weniger als 3 Makroobjektive im Sortiment: AF-S 105/2,8 VR, AF-S 85/3,5  DX VR und AF-S 60/2,8.

Sogar bei Pentax wird das ganz ausgezeichnete 100er Makro auch in der Wasserdichten DFA WR Reihe weitergepflegt – inkl. passendem Ringblitz. Ergänzt wird das Makroangebot auch und nicht zuletzt durch das DA 35/2,8 Makro, das zwar nicht dicht, dafür aber superklein und leicht ist. Ganz Pentax-like zum Mitnehmen eben.

Canon hat ein spitzenmässiges 100er Makro im Programm, auch ein f=2,5 50mm Compact Makro mit Abbildungsmaßstab 1:2 ist dabei für den kleinen Geldbeutel. Mit einem der beiden Canon 250D oder 500D Achromaten (nicht zu verwechseln mit der 500D Kamera aus dem gleichen Hause) werden noch grössere Abbildungsmaßstäbe möglich.

Dank Wetterfestigkeit und den Vorteilen bei der Schärfentiefe sowie den bei tiefen Kamerastandpunkten nicht unvorteilhaften Klappdisplays bei vielen Kameras der E-Serie halte ich allerdings Olympus für das am besten geeignetste Makro-System, dass man derzeit für Geld kaufen kann. Nicht zuletzt weil es mit dem 35er Makro ein spottbilliges, hochleistungsstarkes Makro gibt und für den besonderen Geschmack das ganz ausgezeichnete 50/2er Makro vom gleichen Hersteller. Auch für Micro FourThirds gibt es mit dem 45/2,8er Leica-Panasonic-Makro ein ganz ausgezeichnetes Objektiv mit Traumbokeh und knackiger Schärfe.

Dank des geringen Auflagemasses lassen sich darüber hinaus die Makro-Objektive der meisten anderen Hersteller einfach Adaptieren – inkl. Okularadapter für Mikroskope…Nicht uninteressant, denn auch das Blitzsystem ist en Par mit denen der anderen Hersteller.

Wer jetzt aber schon „seine“ Kamera und „sein“ System gefunden hat, dem aber die Originalen Makros zu teuer sind für den gibt es durchaus auch von Sigma und Tamron günstige Alternativen zur Hausmarke. Manchmal billiger, manchmal besser, ab und zu beides. Für ganz kleines Geld kann man sich auch einen Satz Zwischenringe besorgen und so aus seinem normalen Objektiv ein Makro machen – unter inkaufnahme einer schlechteren Abbildungsleistung. Aber Makros kann man wirklich mit so ziemlich jedem System anfertigen. Mit dem einen besser, mit dem anderen weniger gut.

Nochwas vergessen? Ach ja: Have fun!